BSB MONUMENTA GERMANIAE HISTORICA Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalter
BSB MONUMENTA GERMANIAE HISTORICA Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters Band 14 Die Kosmographie des Aethicus München 1993 Monumenta Germaniae Historica BSB Die Kosmographie des Aethicus Herausgegeben von Otto Prinz München 1993 Monumenta Germaniae Historica Aethicus < Ister > : [Die Kosmographie] Die Kosmographie des Aethicus / hrsg. von O tto Prinz. Monumenta Germaniae Historica. - München: Monumenta Germaniae Historica, 1993 (Monumenta Germaniae Historica: Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters; Bd. 14 Einheitssacht.: Cosmographie < d t.> ISBN 3-88612-074-0 NE: Prinz, O tto [Hrsg.]: Monumenta Germaniae Historica < München > Monumenta Germaniae Historica / Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme © 1993 Monumenta Germaniae Historica Alle Rechte Vorbehalten Satzverarbeitung und Druck: Gebr. Parcus KG, München Einband: Conzella Verlagsbuchbinderei, Aschheim-Dornach Printed in Germany ISBN 3-88612-074-0 ISSN 0540-830X BSB VORBEMERKUNG Dieser Edition sei ein Wort der Erklärung über ihr Zustande kommen vorausgeschickt. 1981 veröffentlichte Otto Prinz seinen grundlegenden Aufsatz „Untersuchungen zur Überlieferung und zur Orthographie der Kosmographie des Aethicus”(DA 37, S. 474 bis 510). Wie kaum ein anderer war er als langjähriger Redaktor des Mittellateinischen Wörterbuches geradezu prädestiniert für derartige Untersuchungen an einer sprachlich ungemein schwieri gen Quelle, die für das Mittellateinische Wörterbuch seinerzeit nur aufgrund der glättenden Editionen von A. d ’ Avezac und H. Wuttke hatte exzerpiert werden können. Die Editoren des 19. Jahrhunderts hatten die Schrift noch als ein echtes Werk des Kirchenvaters Hieronymus aufgefaßt und nicht erkannt, daß es sich um eine Fiktion aus dem 8. Jahrhundert handelt. Die Not wendigkeit einer Neuedition lag auf der Hand. Die Untersuchungen von 1981 waren denn auch als Vorstufe für eine kritische Edition gedacht. Wenn diese erst 1993 vorgelegt wird, so liegt der Grund darin, daß das Vorhaben zunächst von dritter Seite übernommen worden war: 1982 hatte Professor M. W. Herren (Tor onto) darum gebeten, daß das Editionsprojekt VI Vorbemerkung ihm überlassen werde. Als sich im Herbst 1986 herausstellte, daß dieses Vorhaben nicht recht gediehen war (das auch 1989 noch als „Absicht”formuliert worden ist; siehe unten S. 8/. mit Anm. 45), entschloß sich Otto Prinz trotz seines fortgeschrittenen Alters, die Edition erneut in Angriff zu nehmen. In einer bewunderns werten Kraftanstrengung hat er das Projekt, bei dem er sich in paläographischen Fragen noch des Rates von Bernhard Bischoff (f 1991) erfreuen konnte, zu einem guten Ende geführt. Das Schwergewicht der Edition liegt in der Erstellung eines zuverlässigen Textes auf der Grundlage der ältesten Handschrif ten. Der Kommentar beschränkt sich weitgehend auf Quellen nachweise und Worterklärungen. Zusammen mit einem ausführ lichen Wortverzeichnis ist damit eine sichere Grundlage für weitere Forschungen geschaffen. Im März 1993 Horst Fuhrmann BSB INHALTSVERZEICHNIS E i n l e i t u n g I. Zur Problematik der Kosmographie............................. 1 II. Der A u to r....................................................................... 10 III. Das Werk A. Konzept und In h a lt................................................. 18 B. Quellen und deren Auswertung............................. 22 G Bemerkungen zur Sprache....................................... 28 1. Orthographie....................................................... 29 2. Morphologie und Syntax..................................... 35 3. Wortschatz........................................................... 38 D. Abfassung (Zeit, Ort und Ziel)............................... 44 IV. Die Überlieferung 1. Die in der Edition berücksichtigten Handschriften............................................................. 55 2. Die in der Edition nicht berücksichtigten Handschriften............................................................. 62 Exzerpte..................................................................... 67 Fehlzuschreibungen ................................................... 68 V. Bisherige Editionen......................................................... 70 VI. Zur Textgestaltung......................................................... 72 Zur Gliederung............................................................... 75 Zum Geheimalphabet..................................................... 78 Quellen■ und Literaturverzeichnis Abkürzungsverzeichnis..................................................... 80 Abgekürzt zitierte Quellen (ab Hieronymus)................ 80 Literatur............................................................................ 82 Siglenverzeichnis..................................................................... 86 BSB VIII INHALTSVERZEICHNIS E d i t i o n Die Kosmographie des Aetbicus........................................... 85 R e g i s t e r Wortverzeichnis....................................................................... 245 Stellenverzeichnis..................................................................... 319 BSB EINLEITUNG I. Zur Problematik der Kosmograpbie Der Titel des Werkes, der nach der ziemlich einheitlichen Über lieferung auf den Autor selbst zurückgeht, besagt in seiner syntak tisch holprigen Fassung, daß es sich um die Kosmographie eines Aethicus handele, die von dem Presbyter Hieronymus übersetzt und in philosophischem Stil herausgegeben worden sei1 . Schon die Schreibweise des Autorennamens schwankt zwischen Aethi cus und Ethicus, wobei letztere zwar etwas häufiger überliefert, erstere aber trotzdem vorzuziehen ist2 3 4 , weil der Verfasser - wie es seine eigenwillige A rt war - das Bestreben hatte, sich orthogra phisch von dem Adjektiv ethicus abzusetzen, das andererseits dann doch wieder mit dem Autorennamen in Verbindung gebracht wird, wenn in der Subscriptio der Autor als Begründer der ethischen Philosophie bezeichnet wird. Es hat sich eingebürgert, den Autor als Aethicus Ister zu bezeichnen, um seine Herkunft aus Istrien, die zweimal im Text erwähnt wird2 , erkennen zu lassen. Dieser Zusatz erweist sich als unkorrekt, da die Bezeichnung Ister für eine Einzelperson aus Istnen ungebräuchlich und auf den Flußnamen beschränkt ist*. Die Fehldeutung läßt sich bis auf den Humanisten Martin Opitz zurückverfolgen, der die große Ähnlichkeit zwischen zwei Stellen aus Isidors Etymologiae und der Kosmographie bemerkt und das 1) Incip(it) lib(er) Çthico translato philosophico edito oraculo Hieroni- mi pr(esbyte)ri dilatu(m) ex chosmografia, id e(st) mundi scriptura (Fas sung des Codex St. Gallen 133). 2) Darüber genauer P r i n z , Untersuchungen S. 488 m it Anm. 47; siehe auch H i l l k o w i t z IS. 26- 28. 3) S. 88,7; 111,9. 4) Hiergegen spricht nicht eine Stelle bei Claudian (carm. 10,277, MGH Auct. ant. 10, S. 136): iam te venerabitur Ister, wo es sich um den metony misch für die Anwohner gebrauchten Namen des Flusses handelt. 2 EINLEITUNG eindeutig überlieferte historia in Hister geändert hatte5 6 , was dann von anderen Humanisten weitergegeben wurdek. Mit dem Aetbicus-Problem hat sich als erster A. dAvezac befaßt (1852), und zwar mit großer Gründlichkeit7. Er kam zu der Feststellung, daß vom späteren Mittelalter an die ursprüngli che Kosmographie immer mehr verdrängt und der Autorenname Aethicus auf die spätantike Kosmographie des Julius Honorius8 , vereinzelt auch auf andere Werke, übertragen wurde9. Dies ging soweit, daß die Editio princeps m it dem Titel Aethici cosmogra phia (Basel 1575) den Text des Julius Honorius enthielt und der Herausgeber Josias Simler von dem ursprünglichen Werk nur eine vage Vorstellung hatte1 0 1 . Dieses wurde zur Humanistenzeit und später nie gedruckt, war aber von Handschriften her nicht ganz unbekannt gebliebenn . Der mit Aethicus verwechselte Julius Honorius wird in neuerer Zeit gewöhnlich als Pseudo- Aethicus bezeichnet. An der Betitelung der Kosmographie hat d’ Avezac inhaltlich keinen Anstoß genommen, sondern den Kirchenvater Hierony musais Übersetzer und Bearbeiter einer griechischen Vorlage und einen Philosophen Αΐθικος als deren Verfasser gelten lassen1 2 . 5) Isid. etym. 14,6,29: historia dicit; 19,1,21: de qualibus historia ... inquit. 6) Vgl. d ’A v e z a c , Mémoire S. 244 m it A nm. 3; P e r t z , Cosmographia S. 90 m it Anm. 226. 7) A. d ’A v e z a c , Mémoire sur Éthicus et sur les ouvrages cosmographi ques intitulés de ce nom (Mémoires présentés par divers savants à l’ Académie des inscriptions et belles-lettres. Première Série, Tome 2, 1852) S. 230-551 (Textausgabe S. 455-551). 8) Ed. A. R i e s e , Geographi Latini minores (1878) S. 21-55. 9) Die früheste Verwechslung wohl bei Flodoard in seiner Historia Remen sis ecclesiae (MGH SS 13, S. 413,24), und zwar m it dem Itinerarium Anto nini: Aethicus etiam in cosmographia sic memorat. In der Chronik des Hugo von Flavigty (MGH SS 8, S. 291,36 ff.) handelt es sich um Julius Hononus: Aethicus situm Galliae describens. Vgl. M. M a n i t i u s , Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters 1 (1911) S. 233 f.; H i l l k o w i t z IS. 7 m it Anm. 1. 10) Siehe d ’A v e z a c , Mémoire S. 248 m it Anm. 2. 11) So auch D u C a n g e , der das Werk als „Liber ficticius et nullius fru gis" verwarf: Glossarium ad scriptores mediae et infimae Graecitatis (Lyon 1688) 2: Omissa et Addenda S. 109 s. v. κορκόνιλος. 12) Siehe d ’A v e z a c , Mémoire S. 263ff., ebenso W u t t k e (wie Anm. 13) BSB Er besorgte auch die erste Edition dieses Textes, allerdings nur auf der Grundlage jüngerer Codices. Kurz darauf, und zwar in Kenntnis des Werkes von d ’ Ave- zac, befaßte sich K. A. F. PertzS . * * * * * * * 1 3 * mit verschiedenen Problemen dieses Komplexes. So handelte er ausführlich über die Kosmogra- phie des Julius Honorius, über ihre Drucklegung, ihre Erwäh nung vom Mittelalter an bis ins 19. Jahrhundert sowie über ihre handschriftliche Überlieferung m it der Feststellung verschiedener Rezensionen, ln dem die Kosmographie des Aethicus behandeln den Teil ist von besonderer Wichtigkeit die systematische Suche nach Handschriften oder auch nur deren Spuren, wobei er auf 44 Nummern kommt. Weiterhin wird mit Entschiedenheit die Ansicht vertreten, daß Hieronymus der Autor des Werkes und der Verfasser der Vorlage ein Slawe sei, vor allem deshalb, weil das am Schluß stehende Geheimalphabet glagolitischen Ursprungs sei. Fast gleichzeitig kam die Ausgabe von H. Wuttke™ heraus, die auf einem solideren handschriftlichen Fundament beruhte, nämlich auf drei Codices des ausgehenden achten oder beginnen den neunten Jahrhunderts. Auch konnte die vorausgegangene uploads/s1/ die-kosmographie-des-aethicus-by-aethicus-ister-otto-prinz.pdf
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- Publié le Sep 10, 2022
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