Kult(ur)kontakte Apollon in Milet/Didyma, Histria, Myus, Naukratis und auf Zype

Kult(ur)kontakte Apollon in Milet/Didyma, Histria, Myus, Naukratis und auf Zypern Akten des Table Ronde in Mainz vom 11.–12. März 2004 Arbeitsgemeinschaft, Symposium, Tagung, Kongress Band 11 INTERNATIONALE ARCHÄOLOGIE Begründet von Claus Dobiat und Klaus Leidorf Herausgegeben von Claus Dobiat, Peter Ettel und Friederike Fless Verlag Marie Leidorf GmbH . Rahden/Westf. 2008 Kult(ur)kontakte Apollon in Milet/Didyma, Histria, Myus,Naukratis und auf Zypern Akten des Table Ronde in Mainz vom 11.–12. März 2004 Herausgegeben von Renate Bol, Ursula Höckmann und Patrick Schollmeyer Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Bol, Renate ... (Hrsg.): Kult(ur)kontakte ; Apollon in Milet/Didyma, Histria, Myus, Naukratis und auf Zypern ; Akten des Table Ronde in Mainz vom 11.–12. März 2004 / hrsg. von Renate Bol ... . Rahden/Westf.: Leidorf, 2008 (Internationale Archäologie : Arbeitsgemeinschaft, Symposium, Tagung, Kongress ; Bd. 11) ISBN 978-3-89646-441-5 Alle Rechte vorbehalten © 2008 Verlag Marie Leidorf GmbH Geschäftsführer: Dr. Bert Wiegel Stellerloh 65 . D-32369 Rahden/Westf. Tel: +49/(0)5771/ 9510-74 Fax: +49/(0)5771/ 9510-75 E-Mail: info@vml.de Internet: http://www.vml.de ISBN 978-3-89646-441-5 ISSN 1434-6427 Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, CD-ROM, DVD, Internet oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages Marie Leidorf GmbH reproduziert werden oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Umschlagentwurf: Dirk Bevermann und Bert Wiegel, Bad Laer und Rahden/Westf. Satz, Layout und Bildbearbeitung: Frederic Theis und Veronika Wagner, Mainz Redaktion: Frederic Theis und Veronika Wagner, Mainz Druck und Produktion: DSC-Heinz J. Bevermann KG, Fleethweg 1, D-49196 Bad Laer 233 Seiten, 82 Abbildungen, 3 Tabellen, 1 Diagramm Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Table Ronde der Teilprojekte B1 und B7 Kult(ur)kontakte: Apollon in Milet/Didyma, Histria, Myus, Naukratis und auf Zypern Inhaltsverzeichnis Walter Bisang …………………………………………………………………………………………. 7 Grußwort Renate Bol – Ursula Höckmann – Patrick Schollmeyer ……………………………………………… 9 Einleitung Milet/Didyma Alexander Herda ……………………………………………………………………………………. 13 Apollon Delphinios – Apollon Didymeus: Zwei Gesichter eines milesischen Gottes und ihr Bezug zur Kolonisation Milets in archaischer Zeit Helga Bumke ………………………………………………………………………………………… 87 Zeugnisse für Kulturtransfer aus dem archaischen Apollonheiligtum von Didyma Wolfgang Günther ……………………………………………………………………………………. 105 „Der Gott als Erbe“ – zu einem Inschriftenneufund aus Didyma Histria Alexandru Avram – Iulian Bîrzescu – Konrad Zimmermann ………………………………………. 107 Die apollinische Trias von Histria Myus Renate Bol …………………………………………………………………………………………… 145 Die Statue des Apollon Termintheus von Myus und ihre Zweitaufstellung in Milet: Ein Beispiel von Kultübertragung oder Zeugnis politischer Annexion? Naukratis Norbert Ehrhardt – Ursula Höckmann – Udo Schlotzhauer …………………………………………. 163 Weihungen an Apollon Didymeus und Apollon Milesios in Naukratis Zypern Kathrin Kleibl ………………………………………………………………………………………. 183 Repräsentationen einer thronenden Widdergottheit in Heiligtümern des Apollon auf Zypern Patrick Schollmeyer ………………………………………………………………………………….. 207 Apollon in der zyprischen Kleinplastik: Ein Paradigma interkulturellen Religionstransfers? Renate Bol …………………………………………………………………………………………… 219 Apollon, „der griechischste der Götter“ auf Zypern: Zur Bronzestatue aus Tamassos Summaries of all Contributions ……………………………………………………………………… 231 Grußwort zur Eröffnung der Table Ronde am 11. März 2004 Es freut mich außerordentlich, Sie als Sprecher unseres Sonderforschungsbereiches Kulturelle und sprachliche Kontakte: Prozesse des Wandels in historischen Spannungsfeldern Nordostafrikas/Westasiens zu dieser Table Ronde mit dem Thema „Kult(ur)kontakte: Apollon in Myus, Milet/Didyma, Naukratis und auf Zypern“ zu begrüßen. Unser Sonderforschungsbereich beschäftigt sich mit den Konsequenzen von kulturellen und sprachlichen Kontakten für das Entstehen neuer Strukturen in Staat, Gesellschaft, Religion, Wirtschaft, Siedlungsformen, Kunst und Sprache. Bei solchen Kontakten stoßen unweigerlich unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten menschlicher Lebensbewältigung im weitesten Sinne aufeinander. Dies kann wenigstens die folgenden drei Konsequenzen zeitigen: - Beschleunigung und Zunahme von Neuerungen - Auslösen von Traditionalismusströmungen (Perseveranz im Eigenen als Abgrenzung von als fremd Empfundenem) - Entstehen einer Art „Kontaktkultur“ bei intensivem und länger anhaltendem Kulturkontakt; es entstehen eingespielte Formen des Kontakts. Welche dieser Konsequenzen tatsächlich eintritt, hängt in einem hohen Maße von der Qualität des Kontaktes zwischen den beteiligten Akteuren ab. Wie sich gezeigt hat, sind es insbesondere vergleichsweise lose Kontakte, die nur durch einen spezifischen Tätigkeitsbereich wie z. B. Handel, charakterisiert sind, die zu Neuerungen oder, wie wir heute so gern sagen, zu Innovationen führen. In der Theorie sozialer Netzwerke spricht man in diesem Zusammenhang von Netzwerken mit schwachen Beziehungen, die eben Neuerungen begünstigen. Auch in unserer heutigen Table Ronde geht es, wie der Titel sagt, um Kulturkontakte und um ein Netzwerk, das an diese Kontakte geknüpft ist. Dieses Netzwerk bildet sich aus der Verehrung des Gottes Apollon, die insbesondere in seinen Heiligtümern verschiedenen Personengruppen wie Händlern, Gesandten und Teilnehmern an überregionalen Kultfeiern die Möglichkeit zur Begegnung und zum kulturellen Austausch bot. Gerade der Gott Apollon verfügte mit Delphi und Didyma über zwei der bekanntesten Heiligtümer überregionaler Bedeutung, die mit ihren Orakeln Menschen aus dem ganzen Mittelmeerraum anzogen. Aber auch über den östlichen Ägäisraum hinaus in Naukratis und in anderen Poleis zeichneten sich die Kultstätten Apollons im Bereich der Weihungen als Orte interkulturellen Kontaktes zwischen Griechen und Vertretern anderer Kulturen aus. Wichtige Indizien für diese Kontakte sind die an den betreffenden Orten zu Tage getretenen Artefakte. Durch ihre Funktion als Kontaktmedien sind aus ihrer Analyse wesentliche Erkenntnisse über den Umfang und die Wertigkeit der festzustellenden Kontakte im Netzwerk ägyptischen, vorderasiatischen und griechischen Kultureinflusses zu erwarten. Die table ronde, die heute und morgen hier in Mainz stattfindet, möchte sich unter der Leitung von Frau Bol und Frau Höckmann und unter Mitwirkung von Frau Frede und Herrn Schollmeyer auf die Apollonkulte in Myus, Milet/Didyma und Naukratis konzentrieren. Allen diesen OrganisatorInnen und MithelferInnen möchte ich für ihre Bemühungen und für ihren Einsatz im Namen des ganzen Sonderforschungsbereiches herzlich danken. Welcher Art die Netzwerkqualität der Kontakte in den genannten Apollonheiligtümern tatsächlich war – handelte es sich um Netzwerke mit starken oder mit schwachen Beziehungen? und welcher Art die aus ihnen hervorgegangenen Neuerungen waren – das möchte ich Ihnen überlassen, wobei ich allerdings hoffe, dass diese table ronde ihre Netzwerkwirkung zeitigen wird und sie dort, wo dies noch nicht geschehen ist, zu einer intensiveren Zusammenarbeit unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern führt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen anregende Kulturkontakte – in wissenschaftlicher, aber auch in menschlicher Hinsicht. Walter Bisang, Sprecher des Sonderforschungsbereichs 295, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Internationale Archäologie-ASTK 11 Einleitung Im östlichen Ägäisraum hat die Verehrung des Gottes Apollon offenbar eine wichtige Rolle bei der Etablierung eines kulturellen Netzwerkes gespielt. Es sind insbesondere die Heiligtümer gewesen, in denen die verschiedenen als Kontaktträger in Frage kommenden Personengruppen einander begegneten. So stellen die dort zu Tage getretenen Artefakte in ihrer Funktion als Kontaktmedien wichtige Indizien für die Beschreibung und Bewertung kultureller Kontaktprozesse dar. Ausgangspunkt der vorliegenden Beiträge zu dem Thema „Kult(ur)kontakte: Apollon in Milet/Didyma, Histria, Myus, Naukratis und auf Zypern“ sowie des im März 2004 veranstalteten Symposions in Mainz waren – neben allgemeinen Überlegungen zu kleinasiatischen Apollonkulten im Kontext der Beurteilung von Kontaktphänomenen im östlichen Ägäisraum – zusätzlich die abgeschlossenen Untersuchungen zur kaiserzeitlichen Plastik in Milet1 und die Erkenntnis, dass der im frühen 5. Jh. v. Chr. geschaffene ‚Torso von Milet’ das Kultbild des Apollon Termintheus, des Hauptgottes von Myus darstellt2. Dieser war im mittleren 2. Jh. n. Chr. mit zahlreichen Architekturteilen des myusischen Apollontempels nach Milet transportiert worden und hatte in dem als Weihung an Apollon Didymeus dokumentierten Theater eine neue Aufstellung gefunden. Die Epiklese Termintheus bezeugt dem myusischen Apollon die übereinstimmende Wirkungsweise des in den milesischen Kolonien der Schwarzmeerküste nachgewiesenen Apollon Ietros. Für dessen Kult hatte Norbert Ehrhardt bereits vorgeschlagen, den Ausgangspunkt im archaischen Milet zu lokalisieren3. Im Vorfeld der Überlegungen zu Apollon in Ionien und auf Zypern standen ebenfalls Arbeiten aus Projekten im Sonderforschungsbereich 295 der Universität Mainz (Kulturelle und sprachliche Kontakte: Prozesse des Wandels in historischen Spannungsfeldern Nordostafrikas / Westasiens). Es sind hier vor allem zu nennen die Untersuchungen zum Apollon der Milesier im griechischen Emporion Naukratis im westlichen Nildelta, die im Projekt B.1 begonnen worden waren. Die Quellenlage ist hier ungleich schwieriger, u. a. auch deshalb, weil das Fundmaterial aus Naukratis bis jetzt sehr ____________________ 1 R. Bol, Marmorplastik der römischen Kaiserzeit aus Milet: Aufstellungskontext und programmatische Aussage. Unter Mitarbeit von S. Frede und P. Schollmeyer. Funde aus Milet, Milet V 2 (im Druck). 2 R. Bol, Der Torso von Milet und die Statue des Apollon Termintheus in Myus, IstMitt 55, 2005, 37-64. 3 N. Ehrhardt, Apollon Ietros. Ein verschollener Gott Ioniens?, IstMitt 39, 1989, 115-122. unvollständig bekannt ist4. Die Votivkleinplastik5 und die Architekturteile der Sakralbauten6 sind inzwischen vorgelegt. Entscheidend zum Verständnis der Kulte in Naukratis sind jedoch die Weihinschriften, mit deren Bearbeitung7 inzwischen begonnen werden konnte. Die Erkenntnisse zum Apollon in Naukratis sind deshalb vorläufig und beruhen z. T. auf vergleichenden Untersuchungen zu den Kulten des Apollon von Milet/Didyma und im Schwarz- meergebiet. Ebenso wichtig erwiesen sich zur Abgrenzung des Themenspektrums die laufenden Forschungen zum archaischen Zypern im Projekt B.7, die sich mit den Darstellungen eines widderköpfigen Gottes durch Kathrin Kleibl8 wie auch zum Apollon durch Patrick Schollmeyer9 beschäftigen. Im Zentrum der mit dem Symposion angeregten Untersuchungen stehen Milet und sein Hauptgott Apollon, der in seinen beiden Erscheinungsformen des Delphinios und Didymeus vorgestellt wird, in denen sich eine Bipolarität der milesischen Staatsreligion manifestiert: Der politische Apollon Delphinios, der Gründer und Schützer des Staates, und Apollon Didymeus, der Gott des indigenen Orakels von Didyma. Beide Kulte waren im uploads/s1/ herda-mainz-neu-apollo-delphinus.pdf

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  • Publié le Jul 17, 2022
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