HALLISCHE MATERIALIEN ZUM ARMENISCH-UNTERRICHT (Klassisch-Armenisch) GRAMMATIK
HALLISCHE MATERIALIEN ZUM ARMENISCH-UNTERRICHT (Klassisch-Armenisch) GRAMMATIK Einführung / Unterrichtseinheit 1 Ausgewählte Literatur Nachschlagewerke, Lehrbücher und Fachliteratur für die Altarmenische Sprache Lexika Nor Ba®gir˚ Haykazean lezui (Gabriél Aweti˚ean, Xaqatur Siwrmelean, Mk rtiq Awgerean), hator I.-II., Venetik 1836/1837, Er√an 21979/1981 (Wörterbuch der Altarmenischen Sprache, Venedig 1836/1837) Nor Ba®gir˚ Hay-Angliarén (Mata eay Petrosean), Venetik 1875-1879 (New Dictionary Armenian-English, Matthias Besrossian, 1875-79) Aça®ean, Hraqya, Hayeren armatakan ba®aran, Er√an 1926-35, 1971-79 (Etymologisches Wörterbuch der armenischen Sprache, Jerewan 1926-1935, 1971-1979) Hrach Martirosyan, Etymological Dictionary of the Armenian Inherited Lexicon, Leiden 2009 Grammatiken Hübschmann., Heinrich: Armenische Grammatik, Erster Teil: Armenische Etymologie, Leipzig 1897, Hildesheim 1962 Jensen, Hans: Altarmenische Grammatik, Heidelberg 1959 Jensen, Hans: Altarmenische Chrestomathie, Heidelberg 1959 Meillet, Antoine: Altarmenisches Elementarbuch, Heidelberg 1913 Schmitt, Rüdiger: Grammatik des Klassisch-Armenischen mit sprachvergleichenden Erläuterungen Lehrbücher van Damme, A Short Classical Armenian Grammar, Fribourg/Göttingen 1974 - Ders. Altarmenische Kurzgrammatik (Berab. Thomas Böhm), Fribourg 2004 Minassian Martiros: Manuel pratique d’arménien ancien, Paris 1976 Thomson, Robert: An Introduction to Classical Armenian, New York, 1975, 1989, 1993 Mondon, Jean-Francois R. Grabar: An introduction to classical Armenian, Lincom Europa 2012 Kurzer Überblick der armenischen Sprache und Literatur (5.-18. Jh.) Unter den Sprachen und Literaturen des Christlichen Orients vom Kaukasus bis zum Horn von Afrika nimmt das Armenische insofern eine Sonderstellung ein, als es nicht zum semitischen und hamitischen oder kaukasischen Sprachkreis gehört (wie die anderen christlich- orientalischen Sprachen Altsyrisch, Koptisch, Äthiopisch, Georgisch, Christlich-Arabisch), sondern die einzige indogermanische Sprache dieser Region ist. Sprachgeschichtlich umfaßt es drei Entwicklungsperioden: Altarmenisch, auch grabar (d.h. Schriftsprache) genannt (5.-12. Jh.), Mittelarmenisch (12.-17. Jh.) und Neuarmenisch (ab 17. Jh.). Diesen Sprachstufen entspricht auch die literaturgeschichtlliche chronologische Gliederung des in dieser Sprache verfaßten Schrifttums. Alt- und Mittelarmenisch haben eine überaus umfangreiche Literatur (sowohl Originalliteratur als auch Übersetzungsliteratur aus dem Griechischen, Lateinischen, Syrischen, Arabischen u. a.) hervorgebracht, die gegenüber den anderen Sprachen des Oriens Christianus weniger bekannt, ediert und übersetzt ist. Die literarischen Gesetzmäßigkeiten, die für das gesamte Kulturareal des vorderorientalischen und osteuropäischen sowie byzantinischen Mittelalters charakteristisch sind, bestimmen auch die Entwicklung des Literaturprozesses in Armenien. Die Kenntnis der armenischen literarischen Tradition ihrerseits trägt zum tieferen Verständnis des Wesens und der Aufschlüsselung der Probleme der o.g. Literaturen bei. Die originale altarmenische Literatur in ihrer Bildungsphase ist Zeugnis einer hochentwickelten, typisch armenischen Kultur, die im Ergebnis der Begegnung der Kulturen in dieser Region entstanden ist und in der frühen Ausprägung eines unverwechselbaren Christentums ihre Fortführung findet. Die vorchristliche mündliche Tradition (Mythologie und Folklore) wird zum Teil in den Wer- ken der christlichen Autoren schriftlich fixiert (wie die Mythen und Sagen von Hajk und Bel; Ara dem Schönen und Schamiram; der Liebesgöttin Astghik und dem Drachentöter Vahagn, dessen Geburt das schönste Lied der klassisch-armenischen vorchristlichen Literatur gewidmet ist) und begleitet die schriftliche Tradition bis zum späten Mittelalter weiter (vgl. das armenische nationale Epos Sassuntzi David, das von X. Jh. bis heute mündlich tradiert wird). Schriftliche Belege vorchristlicher armenischer Literatur (z..B. die Tragödien und andere literarische Werke des Artavazdes III, 56/54-30, dem Sohn des Tigran des Großen) sind weder in fremden noch anderen einheimischen Buchstaben überliefert. Die neuempfangene christliche Lehre, die den Armeniern ihre Identität sichern und größere politische Unabhängigkeit bringen sollte, wurde dem Volk durch die „neuen und wunderbaren Schriftzeichen der armenischen Sprache“, die mit der heiligen Hand Gottes aufgezeichnet wurden, zugänglich gemacht. Das im 5. Jh. von Mesrop Maschtotz (360-440) erfundene und als Auftakt zu einem umfangreichen Kulturprogramm konzipierte armenische Alphabet ist Wahrzeichen der armenischen christlichen Literatur und die Grundlage für das ganze mittelalterliche Schrifttum. In der armenischen Literatur wird Mesrops Mission mit der des biblischen Moses verglichen. Mesrops Biograph Korjun (5. Jh.) hebt die Tugend der Armenier gegenüber der Israeliten hervor, da die letzteren, als Moses mit den Gesetzestafeln und den mit göttlicher Hand aufgeschriebenen Geboten vom Berge Sinai herabstieg, von Gott abgefallen seien. Die dankbaren Armenier dagegen warteten im Ararat-Tal in geduldiger Treue und Freude auf Mesrop, mit dem von Gott aufgezeichneten Alphabet. In dem Mankunk-Gesang des Kanons auf hl. Übesetzern wird diese Parallele in poetischer Form fixiert: „Ähnlich wie Moses, heiliger Vardapet, hast Du die Schrift des Gesetztes in das Land Armenien gebracht,// wodurch das Volk der Söhne Thorgoms erleuchtet wurde“. Diese Schriftzeichen waren und blieben durch die Jahrhunderte für die neugetauften Armenier die beschützenden sakralen Zeichen des Bundes zwischen Gott und ihnen. Deswegen verehrten die Armenier ihre Bücher, pflegten und schmückten sie liebevoll mit den leuchtenden Farben der Miniaturmalerei, legten sie unter die Kissen der Kranken als Heilkraft und nahmen sie mit auf die Flucht als die kostbarsten Reliquien der Familie. Diese Art der Bücherverehrung kennt man sonst fast nur noch von den Manichäern. Im Laufe einer kurzen Zeit, die auch das „goldene Zeitalter“ der altarmenischen Literatur genannt wird (405-451), entstehen durch die enorme Leistung der Väter dieser Literatur Mesrop Maschtotz und dem Katholikos Sahak Partev sowie ihrer Schüler (die mit ihren Lehrern als hl. Übersetzer von der Kirche kanonisiert wurden) die Übersetzungen der wichtigsten theologischen und patristischen Werke der damaligen christlichen Weltliteratur (vor allem die Bibel) sowie der Schöpfungen der griechischen Antike, die für die reflektierte Verarbeitung des christlichen Kulturgutes relevant waren. Mesrop und Sahak werden die bedeutsamen liturgischen Bücher der armenischen Kirche und die ersten Texte der armenischen Original- Literatur zugeschrieben. Diese Übersetzungsliteratur ging mit einer Geschwindigkeit hervor, die kaum eine andere vergleichbare christliche Literatur kennt und kam der eigenen originalarmenischen Literatur zuvor. Die Verarbeitung der griechischen und syrischen Texte, mit ihrer Formelgut, Metaphorik und Topik trugen erheblich der Formierung einer eigenen Literatursprache bei. Der Prozeß der intensiven und selbstständigen Aneignung der übersetzten Literatur in der armenischen Geisteswelt, die in der Bildung einer klassischen Basis für die geistigen Produkte Armeniens resultierte, fand bis in das späte 17./18. Jahrhundert statt. Besonders die philosophischen und theologischen Arbeiten der Griechen im Original und in Übersetzung inspirierten die armeni- sche Kultur und Wissenschaft so sehr, daß die Schriften von Aristoteles, Plato, Proklos, Iam- blichus mit ihren zahlreichen, auch einheimischen Auslegungen (vgl. David der Unbesiegbare) von mehreren Generationen von Schreibern kopiert wurden. So ist bereits der Anfang der armenischen Schriftsprache und Literatur ein gräkophiler Höhepunkt, dem im Laufe der armenischen Literaturgeschichte weitere Phasen im 8. Jh. (z.B. Übersetzung des Corpus Areopagiticum), im 12. Jh. (vgl. die Werke von Grigor Magistros, 11. Jh.; Hovhannes Sarkavag, 11./12. Jh.) oder im 18.-19. Jh. entsprechen (vgl. die im Stil griechischer Metrik entstandenen armenischen Gedichte, Tragödien und epischen Poeme der klassizistischen Schule bei den Mechitharisten). Auch die syrischen Autoren Aphrahat und Ephrem Syrer waren sehr beliebt und in Armenien heimisch. Die Bildungszentren in Athen, Kaisarea, Edessa Konstantinopel und Alexandrien waren auch die Zentren armenischer Bildung und die größten Vorläufer der armenischen Bildungszentren im Raum von Ostarmenien (Goltn, Ani, Tatev, Gladsor) bis Kilikien und Jerusalem. Aber auch an den späteren armenischen Studienstätten blieben - in armenischer Übersetzung - wichtige Werke der antiken Tradition Grundlage der Ausbildung durch die Jahrhunderte, wie etwa die Grammatik des Dionysios Thrax (2. Jh. v. Chr.) oder das rhethorische Lehrbuch Progymnasmata des Aphthonios (4/5 Jh.). Die Regeln der Bildung literarischen Gattungen als Allgemeingut der Literaturtheorie mittel- alterlicher christlicher Literaturen waren auch in den hagiographischen (vgl. Viten von Maschtotz, Grigor Lusaworitsch, Hripsime und ihrer Gefährtinnen; Martyrologien von hl. Schuschanik, der Tochter des armenischen Heerführers in der Avarair-Schlacht, Vardan Mamikonjan u.a.), apologetischen (Jeznik Kolbatzi, „Wider die Sekten“, 5. Jh), homiletischen (vgl. Hatschachapatum gennante Sammlung der Grigor Lusaworitsch zugeschriebenen Reden, 5. Jh.) Werken wirksam, die in der besten literarischen Tradition der großen Kirchenväter Basileos von Caesarea, Gregor von Nazianz Gregor von Nyssa, Johannes Chrysostomos, Kyrill von Alexandrien, Athanasius von Alexandrien verfaßt sind. Aber auch die nicht offizielle, apokryphe Literatur wird zum Gegenstand der kreativen Übertragung in der armenischen Literatur (z.B. apokryphe Evangelien oder die Liebesgeschichte von Joseph und Asanath). Die geistliche Poesie der Armenier ist in einem der wichtigsten und ältesten sakralen Bücher der armenischen Kirche Scharaknotz gesammelt. Diese Sammlung der armenischen kanonischen Kirchenhymnen umfaßt hymnographische Texte aus dem 5.-15. Jahrhundert, welche bis heute in der Armenischen Apostolischen Kirche gesungen werden. Die Kirchengesänge werden traditionell dem Sahak, Mesrop, Hovhannes Mandakuni, Movses Chorenatzi (5. Jh.), Anania Schirakatzi, Komitas Katholikos, Isahak Dsoraporetzi (7. Jh.), Stepannos Sjunetzi und seiner Schwester Sanducht, Hovhannes Odsnetzi (8. Jh.), Stepannos Siunetzi, Grigor Magistros, Petros Getadardz (11. Jh.), Nerses Schnorhali, Nerses Lambronatzi, Grigor Pahlavuni (12. Jh.), Grigor Skevratzi Vardan Vardapet, Hovhannes Jerznkatzi Pluz (13. Jh.) und Kirakos Jerznkatzi (13/14. Jh.) zugeschrieben. Die chronologischen Schichten des Gesamttextes sind noch nicht endgültig identifiziert. Die vom kanonischen Hymnen-Corpus ausgeschlossen Hymnen sind im Gandsaran und den Ergaran- Gesangbüchern tradiert. Die in Scharakanen entwickelte poetische Kultur findet ihren Höhepunkt in der Poesie von Grigor Narekatzi (945/950-1003), besonders in seinem „Buch der Klagelieder“. Ein besonders produktiver Autor im Bereich der poetischen Literatur ist der vielseitig begabte kilikische Katholikos, Nerses Klajetzi oder Schnorhali (1101/1102-1173), Vertreter der zweiten Blütephase der mittelalterlichen armenischen Literatur (auch das „silberne Zeitalter“ genannt), der wie die anderen universellen Gelehrten des kilikisch-armenischen Literaturkreises wie Nerses Lambronatzi, Grigor Vkajaser, Grigor Pahlavuni u.a. in mehreren Bereichen der Literatur (Epistolographie, Philosophie) tätig war. Neben den Scharakanen sind sein berühmtes Poem „Das Wort des Glaubens“, die epische Elegie „Jesus der Sohn“ und die „Klage auf Edessa“ zu erwähnen. Er ist der Autor auch der metrischen uploads/Societe et culture/ hallmaterialien-klassarm-ss-2020-pdf 2 .pdf
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- Publié le Aoû 28, 2021
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