Homer, gedeutet durch ein großes Lexikon Abhandlungen der Akademie der Wissensc

Homer, gedeutet durch ein großes Lexikon Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Neue Folge, Band 21 De Gruyter Homer, gedeutet durch ein großes Lexikon Akten des Hamburger Kolloquiums vom 6.-8. Oktober 2010 zum Abschluss des Lexikons des frühgriechischen Epos Herausgegeben von Michael Meier-Brügger De Gruyter ISBN 978-3-11-028518-5 e-ISBN 978-3-11-029257-2 ISSN 0930-4304 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data: A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress %LEOLRJUD¿VFKH,QIRUPDWLRQGHU'HXWVFKHQ1DWLRQDOELEOLRWKHN Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation LQGHU'HXWVFKHQ1DWLRQDOELEOLRJUD¿H GHWDLOOLHUWHELEOLRJUD¿VFKH'DWHQ sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2012 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen U Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Vorgestellt von Christian Starck durch Rundschreiben vom 26. Juni 2012. Geleitwort des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen CHRISTIAN STARCK I. Das Vorhaben „Lexikon des frühgriechischen Epos“, dessen Abschluss heute mit einem Kolloquium gefeiert wird, ist seit 1980 im Rahmen des Akademi- enprogramms von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen betreut. Deshalb stehe ich als ihr derzeitiger Präsident hier, um in Form eines Gruß- wortes einiges zu dem Vorhaben und Worte des Dankes zu sagen. Das Akademienprogramm, das seit 30 Jahren langfristig angelegte For- schungsvorhaben vor allem in den Geisteswissenschaften fördert, wird von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Die heute insgesamt über 160 Vor- haben stellen zusammengenommen das größte Forschungsprogramm in den Geisteswissenschaften dar, und zwar auch europaweit. Die einzelnen For- schungsvorhaben, die heute durch ein mehrstufiges Auslese- und Prüfungsver- fahren gehen, erschließen und sichern kulturelle Wissensbestände, die zugleich vergegenwärtigt und für andere Wissenschaften nutzbar gemacht werden. In dieses Programm ist das Hamburger Projekt „Lexikon des frühgriechi- schen Epos“ 1980 aufgenommen worden, das schon vorher – auf Initiative von Bruno Snell – seit Ende des 2. Weltkrieges betrieben worden war. Der 1. Band, der fünf Lieferungen vereinigte – die erste 1955 erschienen – und aus- schließlich den Buchstaben Alpha umfasste, lag 1979 gedruckt vor. Die Ar- beitszeit von 25 Jahren für den Buchstaben Alpha hochgerechnet auf alle Buchstaben bis Omega hätte annähernd zweihundert Jahre erfordert. Um eine Vollendung des Lexikons innerhalb eines überschaubaren Zeit- raums möglich zu machen, wurde eine wesentliche Konzentration und Straf- fung des ursprünglichen Planes vereinbart. In sorgfältigen Beratungen der von der Akademie eingesetzten Kommission mit der Hamburger Redaktion wurde ein Plan für die zukünftige Arbeitsweise entwickelt, der die ursprüngliche Konzeption weitgehend bewahrte, zugleich aber wesentliche Einschnitte ma- chen musste. So steht es in der Einleitung zur ersten Lieferung des 2. Bandes, erschienen 1982. Günther Patzig, von dem die Einleitung stammt, prognosti- zierte damals weitere 20 Jahre bis zum Ende des Jahrhunderts. Die 20 Jahre waren realistisch, wenn man das Erscheinen des gesamten 2. Bandes im Jahre 1991 zum Ausgangspunkt nimmt. Der 3. Band My bis Pi ist 2004 und der 4. Band von Rho bis Omega ist jetzt 2010 erschienen. VI Christian Starck II. Die Idee für das Projekt kam, wie schon erwähnt, von Bruno Snell. Der Bil- dungsweg von Snell ging über Jurisprudenz und Volkswirtschaftslehre – stu- diert in Edinburg – zur antiken Philosophie und klassischen Philologie. In seiner Göttinger Dissertation (1922) über die Ausdrücke für den Begriff des Wissens in der vorplatonischen Philosophie behandelte er die allmähliche Ent- stehung der Begriffsbildung bei den Griechen. Bei Homer, so sagte er, sei es noch um sinnliche Wahrnehmung und handwerkliche Fähigkeiten gegangen. In Anknüpfung an seine Dissertation hat Snell später in seinem Aischylos-Buch die Ansicht vertreten, dass das Bewusstsein von eigenen Entscheidungen erst bei Aischylos auftrete, bei Homer dagegen noch fehle, wo die Menschen den Anstoß zu aktivem Handeln von den Göttern erhielten. So hat es Winfried Bühler in seinem Nachruf auf Snell formuliert (Jahrbuch der Akademie 1989, S. 111). In Snells Buch „Die Entdeckung des Geistes“, 1. Auflage 1946, steht der Satz, dass, was sich nicht in der Sprache artikuliert, auch nicht im Bewusst- sein existiert. Vieles hat Snell in den Jahren 1933–1945 erarbeiten können, in denen er mit Mut, Intelligenz und Witz sich nicht angepasst hat. 1936 veröffentlichte er einen kleinen Aufsatz über den goldenen Esel bei Apuleius, um mit der Be- merkung schließen zu können, dass im Gegensatz zu den griechischen Eseln, deren Laute mit dem auf die Negation oὐ führenden Vokal o wiedergegeben würden, die deutschen Esel immer nur Ja sagten. Zur Stützung seiner Sprachbeobachtungen (freilich nicht der Esel, sondern Homers) gründete er 1944 im Hamburger Seminar das Lexikon des frühgrie- chischen Epos, gewissermaßen ein Teil eines gedachten Thesaurus Linguae Graecae, für den Wortschatz von Homer und Hesiod. Damit sollten ältere Homerlexika, etwa von H. Ebeling (1885), die nicht mehr auf dem Stand der Homerforschung waren, von Grund auf ersetzt werden. Wenn nun das Werk in vier großen stolzen Bänden vollendet vorliegt, wä- re es interessant zu erfahren, ob die Arbeit am Lexikon die Aussagen von Bruno Snell über Sprache und Bewusstsein, über frühe sinnliche Wahrnehmung und spätere Begriffsbildung sowie über göttliche Anstöße und menschliches Be- wusstsein von eigenen Entscheidungen sich bewahrheitet haben. III. Am Schluss noch Worte des Dankes: Die Anfänge des Lexikons haben die Hamburger Wissenschaftliche Stif- tung, die DFG und ihre Vorgängerin, die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, aber auch die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen finan- ziell gefördert. Mit der Übernahme des Vorhabens ins Akademienprogramm war es – vorausgesetzt das Bestehen von Evaluationen – finanziell gesichert bis zum Abschluss. Vielen Personen ist zu danken, den vielen sprachkundigen Mitarbeitern des ersten Vierteljahrhunderts: Walter Jens, Klaus Alpers, Thomas Galzer, Geleitwort VII Joachim Latacz, der sogleich über Homer und Europa sprechen wird, Klaus Nickau und Stephan Radt. Nach dem Erscheinen des 1. Bandes konnte die damalige Leiterin des Lexikons, Frau Eva Maria Voigt, der Göttinger Akade- mie ein konsequent durchdachtes, einheitliches und gestrafftes Konzept vorle- gen, dessen Qualität so gut war, dass die Akademie von der Möglichkeit eines erfolgreichen Abschlusses in einer noch überschaubaren Zeit überzeugt werden konnte. Wir sind hier vor allem Günther Patzig zu großem Dank verpflichtet. Durch seine zweifache Kompetenz in der Philosophie und in der Klassischen Philologie konnte er dem ursprünglichen Anliegen Snells gerecht werden und es zugleich in eine neue, zielgerichtetere Arbeitsphase überführen. Günther Patzig hatte von 1980 bis 1996 den Vorsitz der Leitungskommis- sion der Akademie für das Lexikon des frühgriechischen Epos inne. Von sei- nem fachlichen Rat und seiner menschlichen Führung berichten die Mitarbei- ter des Lexikons bis heute mit großer Begeisterung. Ihm folgten jeweils für sechs Jahre Ernst Heitsch und jetzt bis zum Schluss Arbogast Schmitt. Von der gemeinsamen Begeisterung für die Sache, die auf diese Weise entstand, zeugt auch, dass die zur Kerngruppe gehörenden Mitarbeiter auch nach ihrer Pensi- onierung dem Lexikon weiterhin ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellten. Nur so konnte die große Masse der Artikel bewältigt und vor allem die Artikel mit schwierigen, komplexen Themen, deren Bearbeitung eine große Vertrautheit mit dem gesamten homerischen Text und der dazu gehörenden Forschungsli- teratur voraussetzten, noch geschrieben werden. Im Namen der Akademie möchte ich ausdrücklich den Herren Langholf, Führer, Schmidt, Nordheider und Beck für ihren großen Einsatz danken. Einen besonderen Dank richte ich auch an Michael Meier-Brügger, der in der Nachfolge von Eva Maria Voigt seit 1984, d.h. fast über die ganze Göttinger Zeit, das Lexikon als Redaktor betreute. Trotz eines Rufes an die Freie Uni- versität Berlin führte auch er ohne offizielle Anstellung in idealistischem Enga- gement die Redaktionsarbeit am Lexikon weiter. Alle Lieferungen seit 1984 sind unter seiner Verantwortung entstanden. Den letzten, aber keineswegs geringsten Dank möchte ich der Stadt und der Universität Hamburg aussprechen. Die Universität hat das Lexikon in ih- ren Räumen von der ersten Stunde an beherbergt, die Stadt Hamburg hat in allen Phasen der Geschichte des Lexikons ihre finanzielle und ideelle Unter- stützung aufrecht erhalten. Für diese Hilfe sind wir dankbar. Daran wird das Lexikon dauerhaft erinnern. Dem jetzt beginnenden Kolloquium wünsche ich Erfolg, Anregungen, Er- kenntnisse und wissenschaftliche Gemeinschaft unter dem stark leuchtenden Stern Homers, der uns, wie Albrecht Dihle vor kurzem in Göttingen erläutert hat (A. Dihle, Hellas und der Orient. Phasen gegenseitiger Rezeption, Berlin, New York 2009), vieles vom Orient vermittelt hat. Grußwort des Verlegers DIETRICH RUPRECHT Mit großer Freude und Genugtuung konnte der Verlag V&R im Juli die bei- den letzten Lieferungen des Homer-Lexikons ausliefern, so dass das vierbändi- ge Werk von insgesamt fast 3.400 Seiten nunmehr vollständig vorliegt, 55 Jahre nach Beginn der Publikation. Bruno Snell hatte bereits 1949 die Ver- handlungen mit meinem Vater über künftige Veröffentlichungen des »Thesau- rus« aufgenommen. Bei seinem Besuch in Göttingen am 17. Oktober 1950 kamen die wichtigsten Vereinbarungen zur Sprache. Auch die Oxford Univer- sity Press, berichtete er, habe bereits Interesse an dem Lexikon bekundet. Er neige indessen zu einem deutschen Verlag, zumal, wenn dieser wie V&R über eine erfahrene Druckerei verfüge. Er äußerte die kühne Hoffnung, in den folgenden Jahren je ein Zwölftel des Gesamtumfangs im Manuskript vorzule- gen. Eine Auflage von 1000 Exemplaren hielt er für angemessen. Man einigte sich schnell auf das große Format des Lexikons von Liddell-Scott (OUP), je- doch der bequemeren Lesbarkeit wegen auf eine größere Drucktype und wei- teren Zeilenabstand. Bereits wenige Wochen später konnte der Verlag einen Probesatz der Druckerei Hubert & Co. vorlegen, uploads/Geographie/ aawg-nf-21-michael-meier-bruegger-homer-gedeutet-durch-ein-grosses-lexikon-akten-des-hamburger-kolloquiums-vom-6-8-pdf.pdf

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