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Die grundlegenden Merkmale des Tantra Dies ist die Druckversion von: http: / / www.berzinarchives.com / web / de / archives / advanced / tantra / level1_getting_started / basic_features_tantra.html Alexander Berzin Juli 1986, überarbeitet und erweitert im Februar 2002 Übersetzung ins Deutsche: Karin Behrendt und Monika Dräger Bedeutung von Tantra Das Wort tantra (tib. rgyud) bezeichnet einen immerwährenden Fluss oder Strom von Kontinuität. Es gibt drei Ebenen derartiger Kontinuität: Der immerwährende Basis-Strom ist das individuelle geistige Kontinuum (der Geistesstrom) eines jeden begrenzten Wesens (fühlenden Wesens) mit all seinen Faktoren der Buddhanatur (tib. khams de-bzhin snying-po), die Erleuchtung ermöglichen. 1. Der immerwährende Pfad-Strom ist die Kontinuität der Mahayana-Praxis mit Buddhagestalten (tib. yi-dam, tantrische Gottheiten), die endlos aufrechterhalten werden können, da Buddhagestalten nie müde oder alt werden und nie sterben. 2. Der immerwährende resultierende Strom ist die unendliche Kontinuität der Erleuchtungskörper eines Buddha. 3. Die Praxis eines Pfad-Stromes bereinigt den Basis-Strom eines Menschen von flüchtigen Befleckungen, so dass er sich in einen resultierenden Strom verwandelt. Auch die Texte, die diese Themen behandeln, sind Tantras. Klassen des Tantra Die drei tibetisch-buddhistischen Linien der Neuen Übersetzer-Periode - Sakya, Kagyü und Gelug - unterteilen Tantra in vier Klassen: Kriya-Tantra (rituelle Buddhagestalten-Praxis), das äußerliche rituelle Praktiken betont, wie Waschungen, vorgeschriebene Ernährung und Fasten 1. Charya-Tantra (verhaltensbedingte Buddhagestalten-Praxis), das äußerliches Verhalten und innerliche Methoden gleichermaßen betont 2. Yoga-Tantra (integrierte Buddhagestalten-Praxis), das innerliche Yoga-Methoden betont 3. Anuttarayoga-Tantra (unvergleichlich integrierte Buddhagestalten-Praxis), das spezielle, weiter fortgeschrittene Methoden innerlicher Praxis betont. 4. Die Nyingma-Linie der alten Übersetzungsperiode überträgt sechs Tantra-Klassen - die ersten drei sind dieselben; die folgenden entsprechen den zunehmend fortgeschrittenen Stufen des Anuttarayoga: Mahayoga (weitgehend integrierte Buddhagestalten-Praxis), der Visualisation betont. 4. Anuyoga (anschließende integrierte Buddhagestalten-Praxis), der die Arbeit mit dem subtilen Energiesystem betont. 5. Die grundlegenden Merkmale des Tantra 1 Atiyoga (höchste integrierte Buddhagestalten-Praxis) oder Dzogchen (tib. rdzogs-chen, die große Vollständigkeit), das die subtilste Ebene der geistigen Aktivität (des Geistes) betont. 6. Vorbereitende Übungen Alle Tantra-Klassen setzen voraus, dass man zur Vorbereitung eine gewisses Maß an spiritueller Vertrautheit mit den vorbereitenden Praktiken (tib. sngon-'gro, "Ngöndro") erreicht hat, bevor man ihre Pfade einschlägt. Diese beinhalten, dass man eine gewisse Stabilität in den vorbereitenden Übungen gewinnt, die auch in der Bodhisattva-Sutra-Praxis zu finden sind, und eine gewisse Menge an speziellen Praktiken ausführt, die nicht vom Sutra geteilt werden. Gemeinsame vorbereitende Übungen Die vorbereitenden Übungen, die auch in der Bodhisattva-Sutra-Praxis enthalten sind, beinhalten das Erlangen der vier Gedanken, die den Geist dem Dharma zuwenden (tib. blo-ldog rnam-bzhi). Sie bedeuten die Wertschätzung von: einer kostbaren menschlichen Geburt, 1. Tod und Vergänglichkeit, 2. den Gesetzen von verhaltensbedingter Ursache und Wirkung (Skt. karma), 3. den Nachteilen unkontrollierbarer wiederholter Wiedergeburt (Skt. samsara). 4. Alle Tantra-Klassen setzen auch einen stabilen Hintergrund in den anderen Bodhisattva-Sutra-Praktiken voraus. Tatsächlich ist Tantra eine Methode, um sie zu kombinieren und alle gleichzeitig zu praktizieren: sichere Richtung (Zuflucht) • Entschlossenheit, frei zu sein (Entsagung) • ethische Selbstdisziplin • Konzentration • unterscheidendes Gewahrsein (tib. shes-rab, Skt. prajna) von Leerheit (Skt. shunyata) • Liebe und Mitgefühl • Bodhichitta (ein Herz, das der Erleuchtung und der Hilfe für andere gewidmet ist) • die anderen weit reichenden Geisteshaltungen (Skt. paramita, Vollkommenheiten) der Großzügigkeit, Geduld und freudvollen Ausdauer. • Nichtgemeinsame vorbereitende Übungen Um innerliche negative Kräfte (tib. sdig-pa, Skt. papa, negative Potentiale) zu reinigen und positive (tib. bsod-nams, Skt. punya, positive Potentiale, Verdienst) aufzubauen, erfordert Tantra-Praxis auch ein gewisses Maß an besonderen vorbereitenden Übungen, die nicht von der Sutra-Praxis geteilt werden. Meistens handelt es sich dabei um das hunderttausendfache Wiederholen von: Niederwerfungen, gekoppelt mit einem Vers des Einschlagens der sicheren Richtung und der Bestätigung von Bodhichitta, 1. dem Hundert-Silben-Mantra des Vajrasattva (tib. rDo-rje sems-pa) zur Reinigung, 2. Die grundlegenden Merkmale des Tantra Klassen des Tantra 2 Mandala-Opfern, in denen man symbolisch alles für das Erlangen der Erleuchtung und dem Wohle der anderen gibt, 3. einem Vers oder Mantra des Guru-Yoga (tib. bla-ma'i rnal-'byor, "Lame Naljor") für die Integration unseres Körpers, unserer Sprache und unseres Geistes mit denen der spirituellen Meister, die Buddhas für uns sind. 4. Mantras (tib. sngags) sind Sanskrit-Worte und Silben, die wiederholt werden, um - wie die Etymologie des Sanskrit-Begriffs nahe legt - "den Geist zu schützen", und zwar vor Negativität. Ein Mandala (tib. dkyil-'khor) ist ein Symbol für ein Universum. Es kann auch sein, dass hunderttausend oder mehr Wiederholungen mehrerer anderer nichtgemeinsamer vorbereitender Übungen vorausgesetzt werden. Die Gelug-Tradition zum Beispiel zählt Niederwerfungen und den Vers für sichere Richtung und Bodhichitta als zwei getrennte Vorbereitungen und fügt dem normalerweise vier weitere hinzu, was insgesamt neun Vorbereitungen ergibt: das Mantra des Samayavajra (tib. Dam-tshig rdo-rje), zur Reinigung unserer engen Bindungen (tib. dam-tshig, Skt. samaya) mit unseren spirituellen Meistern, 5. Darbringen von Sesamsamen an Bhuji Vajradaka (tib. Za-byed rdo-rje mkha-'gro), die in einem Feuer verbrannt werden, um negative Kräfte in unserem Geisteskontinuum zu verbrennen, 6. Darbringen von Schüsseln mit Wasser, 7. Herstellen von Votivtäfelchen aus Ton (tib. tsa-tsa) mit dem Abdruck einer Buddhagestalt oder eines Linienmeisters. 8. Alle tibetischen Traditionen setzen die grundlegenden vorbereitenden Übungen des Sutra voraus, wie die sichere Richtung und das, was die Gelug-Tradition "die drei hauptsächlichen Formen von Pfadgeist" (tib. lam-gtso rnam-gsum) nennt: Entsagung, Bodhichitta und ein akkurates Verständnis von Leerheit. Wir müssen mindestens in der Lage sein, diese Formen von Pfadgeist künstlich (tib. bcos-ma) zu erzeugen, das heißt, uns selbst zu einem akkuraten konzeptuellen Zustand von ihnen vorzuarbeiten, indem wir uns auf eine gültige Argumentationskette stützen. Ein Pfadgeist muss nicht unbedingt nichtkonzeptuell sein, um echt zu sein und ihn auf einer emotionalen Ebene fühlen zu können. Die Gelug-Tradition empfiehlt, dass man, bevor man eine Initiation empfängt, mit der Praxis der hunderttausendfachen Wiederholung jeder der besonderen Vorbereitungen zumindest begonnen hat, unter der Bedingung, dass man danach damit weitermacht. Die Nicht-Gelug-Traditionen empfehlen, dass man zumindest einmal hunderttausend Wiederholungen jeder der besonderen Vorbereitungen vollendet hat, bevor man eine Initiation empfängt. Alle Traditionen betonen jedoch die kontinuierliche Praxis der besonderen Vorbereitungen als ständigen Bestandteil der täglichen Praxis. Drei Arten von Initiationszeremonie Bevor man nach Abschluss einer bestimmten Menge von vorbereitenden Praktiken mit der eigentlichen tantrischen Praxis beginnen kann, ist eine Initiationszeremonie erforderlich. Es gibt drei Arten: Ermächtigung (tib. dbang, "Wang", Initiation), 1. anschließende Erlaubnis (tib. rjes-snang, "Jenang", Genehmigung), 2. Mantra-Ansammlung (tib. sngags-btus). 3. Die grundlegenden Merkmale des Tantra Nichtgemeinsame vorbereitende Übungen 3 Ermächtigung Um uns selbst als eine Buddhagestalt zu visualisieren, brauchen wir zuvor eine Ermächtigung. Eine Ermächtigung ermöglicht Erfolg in unserer Praxis, indem sie: eine enge Verbindung zu einem tantrischen Meister als lebendige Quelle der Inspiration (tib. byin-rlabs, Segen) herstellt, • uns mit der lebendigen Tradition verbindet, die bis auf den Buddha zurückführt, • uns Gelübde überträgt, die wir rein halten müssen, um unserem Verhalten und unserer Praxis die richtige Form zu geben, • unsere verschiedenartigen inneren negativen Kräfte noch mehr reinigt, • die Faktoren unserer Buddhanatur aktiviert, • diese Faktoren durch das Hinterlassen eines Vermächtnis (tib. sa-bon, das Pflanzen von "Samen") von der bewussten Erfahrung spezifischer Zustände des Geistes und der Einsicht während des Rituals - wie zum Beispiel von glückseligem Gewahrsein der Leerheit im Gelug-Anuttarayoga oder unserer Buddhanatur in den Nicht-Gelug-Traditionen - auf unserem geistigen Kontinuum verstärkt. • Wir empfangen nur dann wirklich eine Ermächtigung, wenn wir Respekt für und Vertrauen in die tantrische Methode haben, optimalerweise durch ein gutes Verständnis von ihr, • auf der Basis von unbestreitbaren Beweisen volles Vertrauen darin haben, dass unsere tantrischen Meister die Fähigkeit besitzen, uns korrekt auf dem tantrischen Pfad zu führen, • uns sehr von unseren tantrischen Meistern inspiriert fühlen, • die übertragenen Gelübde nehmen und versprechen, sie rein zu halten, • aktiv am Visualisations-Prozess teilnehmen, so gut wir nur können, • bewusste Erfahrung mit den spezifischen geistigen Zuständen oder Einsichten machen, die von unseren tantrischen Meistern während der Zeremonie beschrieben werden, in dem Maße, wie wir zu diesem Zeitpunkt dazu in der Lage sind. • Sadhanas, Pujas und Tsog Nach dem Empfang einer Ermächtigung können wir dann ein Sadhana (tib. sgrub-thabs) praktizieren. Das Wort sadhana bedeutet eine Methode der Realisierung, nämlich der Realisierung unserer selbst als die Buddhagestalt, für die wir eine Ermächtigung erhalten haben. Andere Namen für ein Sadhana sind "Selbsterzeugung" (tib. bdag-bskyed) und im Anuttarayoga "vorangehende Praxis der Verwirklichung" (tib. mngon-rtogs). Das Durchführen eines Sadhana beinhaltet die Rezitation (tib. kha-'don) eines rituellen Meditationstextes, der den Prozess der Selbstvisualisation und eine komplexe Reihe von weiteren Praktiken beschreibt, die auf dieser Selbsterzeugung basieren, wie das Rezitieren von Mantras und das Darbringen von Opfergaben. Das Durchführen der gesamten Abfolge von Visualisationen und Meditationen des Sadhana lässt sich mit einem anstrengenden körperlichen Konditionstraining für eine Kampfkunst oder das Ballett vergleichen. Weder ein Sadhana noch ein Guru-Yoga sind dasselbe wie eine Puja (tib. mchod-pa). Eine Puja ist ein Opfergaben-Ritual, in denen wir unseren tantrischen Meistern, die wir als untrennbar von Buddhagestalten betrachten, Gaben darbringen. Wenn wir eine Ermächtigung empfangen haben, visualisieren wir uns während der Puja auch selbst als eine Buddhagestalt, Die grundlegenden Merkmale des Tantra Ermächtigung 4 sonst dürfen wir das nicht. Wenn wir keine Ermächtigung empfangen haben, können wir dem Ritual nur bewohnen und es beobachten, aber nicht als Teilnehmer der zermoniellen Folge der Darbringung eines rituellen Festmahls (tib. tshog-'khor, Skt. ganacakra) daran teilnehmen. Während uploads/Geographie/ die-grundlegenden-merkmale-des-tantra.pdf
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- Publié le Mar 31, 2022
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