Arisches im Alten Te~ta~aent. I. Inaugural-Dissertation Erlangung der Doktorwür

Arisches im Alten Te~ta~aent. I. Inaugural-Dissertation Erlangung der Doktorwürde von t i e ~ philosophischen Fakultät der Albertus-Universität zu Konigsberg i. Pr. genehmigt am 2 9 . Mai 1901, 12 Uhr mittags, öffoi~tlicli verteidigt Isidor Schef'telowitz niia K6nIgrhor~ I. I'r. Opponenten: Herr CRIIU. phil. P. Lerique, Herr Caiid. d. höh. Schulamte8 \V. P1untkowriki. Küuigsberg i. Pr. Ilartiingsche Rucbtlruckerei. Isidorus, Ieaacus Sckieftelawitz, Sandersloboncnsis, na- tus surn die I mensis Mnji MDCCCIiXXV patre Benjamine, praeceptore rcligionis iudaeae, et matre Jenny. Litterarurii elementis in seholis elementariis Güsteni et Regimonti irn- butus, postquam per annum mercaturae operam dedi, gymnasium Palaeopolitanum frequentavi et rnaturitatis testi- moniuni nactus, anno XCVIl civibus academicis Albertinae adscriptiis sum, iibi per duo semestria linguis orientalibus studebam. lnde Berolinum ine contiili, duosque annos civium universitatis in numero fui, quo teuipore etiam seminarii rabbinici sodalis fui. Audivi viros illustrissimos: Bartlz, Bauntgart, Uezzenberqcr, ConhiEl, Uelitzsch, Ucssoir, Erlsr, Erman, Geldner, Heumantz, ~IIiinch, l'uulsei&, Veyscr, Joh. Schrnidt, Scl~ntoller, Siey, Simmel, Steinthal, Stt~wqf, IVugner, IVaiter, A. Weber, V . TYiIanto witz, Lec tur Vacha, Zupitza. Quibus omnibus, irnprimis ~ezhnber~or, Beldnw, Job. Schntidt, Weber, praeceptoribus meis dilectissimis pro summa ooruni erga me benevolentia facta etiam hoc loco maximas gratias ago, neque unquam habere desinam. HPC Disscrtatione, quam mense Julio 1900 trans- rniseram, philosophorum ordini probata axamen rigorosiini die V111 ni. Novenibiis a. 1900 sustinui. Meinen) hochverehrten Lehrer Herrn Geh. Reg.-Rat Professor Dr. Adalbert Bezzenberger &!!eine sprachlichen Untersuchungen über das Esther- buch ergeben, dass die bisher über dasselbe aiifgestellten Theorieen völlig unhaltbar sind. Do Lagarde und nach ihm vielo andere Gelehrte haben in „PurLt, das das Eßther- buch als persische Glosse anführt und „Los, Oeschick" heissen soll, wodurch der Name des Purimfestes erklärt wird, den Namen eines persischen Pestes vermutet, den sie sich aus den verschiodonen Lesarton des griechischen Textes rekonstruieren zu können glaubten. Und diese Theorie hat noch heute Gelebrte, wie Corni11 und Kuenen, als Vertreter. Werfen wir einmal einen Blick auf die Eigeii- nanion dor gricliischen abersetzung des Estherbuches, uni deren Vorhülcnis zum niasoretliischen Texte ZLI iiiitorsucliuri und festzustellen, ub man den abwoictienden llesarten deci griechischon Textas cinen Wert baimosson diirf. ,,l)ie 1,XX. Iiat zwnr t'ilr iiioliroro IjIlalior d o ~ A. 'V. oino losbaio 'l'oxtliorstoll~i~ig orst oriiiligliclit, ilo tluris diu IJXX. zuiii ,.Esttior" dussulbu I'riijudix ftir sicli Iiubuii köriiito." Voiii griechischen Toxte liegon zwei Ilezcnsionen vor. A.: Die gewöhnliche, vertreten auch durch die besten Hdss, den Vatic (11), Alex (111) und Sin (X) B.: Die davon stark abweichende Recension des Luciau, vertreten durch die eodd. 19. 93" und 108b, die von Lagarde herausgegeben ist. „Der Text, den de Lagardo herstellte, ist der einer Revision, die L u c i a n gegen Ende des dritten Jahrhunderts herstellte. Diesen Text aber als Septuaginta gebrauchen zii 1 wollen, ist ebenso so thöricht, als wenn man aus einem Druck der durchgesehenen Bibel von 1883 Studien über Luthers tfbersetzung machen wollte." (E. X estl e in Herzogs Realencycl lII3 S. 10.) Schon Nöldeke ist zu dem Resultat gelangt, dass die Septuaginta zum Estherbuch zu den am willkürlichsten übersetzten Büchern gehört. „Der griechische obersetzer setzt hinzu, verkürzt und ver- ändert nach Gutdünken, und da seine sehr geringen hebräi- schen Kenntnisse ihn zu zahlreichen Fehlern verführten, und ihm wahrscheinlich eine vielfach verderbte Handschritt vorlag, so entstand ein Werk, das seinem Urtext sehr wenig entspricht und unter allen den zahlreichen griechischen ubersetzungen alttestamentlicher Bücher, wenn man die des I ) a nie1 ausnimmt, die schlechteste ist. Hierzu kommen nun noch die Zusätze der zweiten Art. Mit ihnen las es J o s e p h us, indeni er mit leiser Hand an Form und Inhalt bessert. Diese griechiche Gestalt wurde nun spätor noch einmal ganz willkürlich umgearbeitet. Vieles ward ver- ändert und umgestellt, sehr vieles verkürzt. An einigen Stellen sind dem Bosrbeiter lächerliche Missverständtiisse seines Testes begegnet.'& (N ö 1 deke: Alttest. Litt. 90.) Zu demselben Ergebnis sind auch gelangt E r i t z sehe im Exeg. Hdbch. I, P u l l e r s in Waces Apocr 1, J a c o b in Z. 8. W. X In beiden griechischen Texten giebt es für die einzelnen Personennamen verschiedene, sehr häufig sich gänzlich widersprechende Varianten, nur die Namen der Haupt- personen, wie 'Eu4qe, Maedo~aios, 'A~&Y, 0 ~ a ~ z i v (neben 'Au~LY) und ausserdem unter Veränderung eines Vokals ein Sohn des Haman ds;lcpd~, weil der Name sich an den griechischen Personennamen AUq~criv (Pick: Gr. Pers. 2352) anlehnt, sind im griechischen und hebräischen Text gleich. Alle übrigen Namen sind in der griechischen Übersetzung teils nach Belieben verändert, teils überhaiipt nicht wiedergegeben. Dass die LXX mit den Namen willkürlich verfahren ist, ersieht man schon daraus, dass sie hebräisch Achasch.,!rösch, der mit den1 altpersischen Königsnamen Khijaygarsa vollkommen lautlich iibereinstimmt, mit ' ~ p z a - gEegvs ühersotzt, wogegen Lu ci a n ' A U V ~ ~ O ~ hat. Im folgen - den sind die hauptsächlichen persischen Eigennamen des masorethischen Textes denen der griechischen Oberset~uu~en gegenübergestellt. Die Namen der sieben Höfliiige. 1 T i i 6. HniX 5 . Sn53 4 . NJ137ll 3. NnI3 2. I 7 2 1 7 2 3- 0213 7. LXX: 1. 'A,u&v, 2. ~lJa(&v (ßacsa, narav), 3. @a@Pd (iOaqq90a) lind 7,9 130i:ya3cia (Borya<av, IIov~aSa 1, Iaßoc3as), 4. Bmeacv! (Bwgac, Uaeacl), 5.Zu3013u (Zy@aS.a.cCEa), 6. 'AßazaCd, 7. Gaeaßa (@aPa<). Lucian: Ohne Namen, nur fiir Nr. 3 in 7,Q: ' ~ ~ a 3 c i ~ Plav. Joseph: Ohne Namen, nur für Kr. 3 in 7.9 %aßocyuScic;. Die Namen der siebcn F ü r s t e n . CYE 5. n ? i , V y p 4 . WD?N 3. IintY 2. srt73 1. (1"'") \31" '. " 3 " " 6. LXX: 1. ' ~ ~ x s o a i o ~ ('APsoaoc), 2. ScieoaSaio~ (Zaesi- $&OS) 6. MaRyasdp, 7. iii2ou~u7og (Mapo cxaroc). Lucian: Ohne Namen nur fiir Nr. 7 in 1,21 RovyaToc. Flav. Joseph: Ohno Namon, nur für Nr. 7 In 1,21 bro~l~aiog. I)ic Namen der E'amilie Hamans. 1 1 ~ h 4 . NnUdYD 3 . U r i i 2. sn?M 1 3 ]C? 1. ~nYT37Ei 9. MillllM 8 . N Y ~ H 7. Ni7113 6 . SnPEN 5. N n I ' ) 12. qq# 11. lb'l~ 10. LXX : 1 . %l&v ' ~ ~ r a d r ; ~ o i ~ (NnpndaSov) Hoi*yaios (320'~s- cfdv), 2. Zwoap&, 3. ükr~anveornv (cün~oav,, CDae- ~ ~ Y Y & ~ z ~ c Y , (Daeaav Kat NEU L t r r I,), 4. deL(pc6~, 5. (Daoya ((Daya), 6. (Daeada9ii (CDaeaa3ci, Uae- da$&), 7. Bapoa (Bapeu, Uaed), 8. EaQßa~d (Iaq- ßaxa), 9. Mappao~pd (Il.ilaepaurpva), 10. PovcpaZo~ l* Namen verscliiedener Eunuchen. 7nJ 5. W i n 4. ( j n l 3 ) NJnl3 3. lXjPd 1.(Nl;i) '27 1. LSX 1. in 2. 8 Tori. 2. Tal (Bouyaios) 3. rapa3d (BayaSBv)4. Onqg¿ (&eh) 5 . ' ~ ~ ~ a 3 a i o ~ ( ~ ~ s ~ a 3 Lucian 1. in 3. 3 Ihyaio~, in 2, 8 Bouyaio~. 3. 'AGZ&OU 4. O~deozog (O~LdCzqe) E'lav. Jos. 3. BayaSGos 4. Oso&kc~zq~ 5 . 'lixea3&ds. Keiner von diesen griechischen Namen stimmt also lautlich ganz mit den hebräischen überein. Mehrere Nameii sind ausgezeichnet gräcisiert, wie ' ~ ~ a I . & ~ , ' ~ d d ~ d v (d&Aqdv) ' ~ ~ x ~ o a i o ~ , ' ~ p 6 a i o ~ , Boi-yaio~, O~o&kozq~, Pocqaio~, Mov~aiog U. a. Einzelne sind mit dem griechischen Prtifix ,,Cabb ,,sel~r~' versehen, Zußoc6aSoi., Zapoz.yaS&~, %adoRS(i. In einigen Namen fand die Unistellung von Silben statt, wie iiW[~a~&, ra,9a3d, ~Drr~aav~azdw. SIle anderen Namen sind teil weise verändert : fllardv (Bagav), 'Aesceaa'ioS, flfou~aioi., lVIaAl;~s&~, CDapav, cPueadaSi, flrlaepaotpd U. ii., oder sie sind gänzlich verschieden, wie Bwedr~, ZaSorSah, 'Aßaza&-t U. s. W . , wobei es aber troti. der Verschreibung erkenntlich ist, dass diese Naiuon mit den hebräischen ursprünglich übereinstimmten. hlehrere ursprünglich verschiedene Per- sonennanien sind in den griechischen Übersetzungen i ii einen einzigen zusammengefallen, wie bei Lucian: Bouyaios. = ? i j ~ , ?]T, InCn, was der Erzählung nach unmöglich ist. In den LXX ist BovyaSo~ = YlJN und l J & ' J ) D , 'Au&v = und J ~ D r a i = ln und I ~ ~ J N I . Oaeeh = ;tJJaYn und u ~ n . Gerade bei dem Zusammenfallen dieser Namen, die gemäss der Schilderung des Estherbuches ver- schiedene Personen sein müssen, zeigt sich am deutlichsten das willkürlicho Verfahren der LXX mit den Namen. In 2,7 ist der urspriingliche Name der Esther, nämlich Hadassa, überhaupt nicht erwähnt, wie auch viele andere Personcn- namen in der griechischen Obersetzung fehlen. So sind im hebräischen Text alle Namen der sieben Fürsten (1,14) aufgezählt, dagegen in den LXX nur drei, lind bei Liician fehlen sie überhaiipt. Da nun in den LXX, abgesehen von einzelnen Haupthelden , alle Namen mehrere Varianten haben, wobei die urspriinglich echt persischen Namen derart entstellt werden und teilweise gräzisiert sind, so dass uploads/Litterature/ scheftelowitz-isidor-arisches-im-alten-testament.pdf

  • 42
  • 0
  • 0
Afficher les détails des licences
Licence et utilisation
Gratuit pour un usage personnel Attribution requise
Partager