10 den eben gesehenen Bauten vollbrachten. Gerade heute endlich- wo unser aller
10 den eben gesehenen Bauten vollbrachten. Gerade heute endlich- wo unser aller Gedenken um den Krieg und um Deutschlands Zukunst sorgen — sprechen diese Gewaltbauten noch eine besonders vernehmliche Sprache. Sie sagen uns: Nur die Kraft kann alle Schicksalsstürme überdauern, wie die Mauern von 10 000 deutschen Burgen selbst als Nuinen die Stürme der Iahrhunderte. — Kraft und Schönheit können, wie die herrlichen Ruinen beweisen, sehr wohl zusammen wohnen. — In moderne Kriegssprache überseht: Militarismus und hohe Entwicklung aller Künste und Wissenschaften lassen sich restlos vereinigen! — Ia, gerade unter dem Schuh mächtiger Mauern und nur da — seien es nun Stein- oder Menschenmauern — können alle Künste des Friedens, alle Gesittung und Handel und Wandel bestehen. Soverstanden, wird uns die Sprache unserer Wehrbauten anspornen zur dauernden äußersten Kraftentfaltung. Aber noch mehr! Die Nuinen lehrenuns auch tiefen Ingrimm und ehrlichenHaß gegen unsereErbfeinde. Wie? — Wir sollen sie plöhlich nicht mehr hassen? Iene Franzosen — die Schänder unserer heiligen Heimat, die Verwüster der Rheinufer, die Näuber und Plünderer, die noch vor 100 Iahren bis Bremen und Hamburg, bis Königsberg und Memel unsere Städte, unsere Fluren ausgesogen haben? Dieses Mal haben wir freilich dank unglaublicher Heldentaten unserer Heere den furchtbaren Krieg in Feindesland getragen. Die Nuinen aber lehren uns, was unser Schicksal sein würde, wenn heute die Horden unserer Feinde und ihre edlen farbigen Hilfstruppen wieder auf unser Vaterland, auf unsere Städte und Dörfer, auf unsere Frauen und Kinder losgelassen würden? Denken wir an das schmachvolle Bild des Heidelberger Schlosses, an dieses Denkmal französischer Barbarei — es sei uns wie die verstümmelten Orte und Burgen der Pfalz, was dieHeidelberger Ruine einst einem Bismarck war, ein Aufruf zum Haß, ein Aufrus zur Rache, zum Kampf bis zum bitteren Ende. Solche Schmach war damals möglich durch Deutschlands inneren Anfrieden! Das glänzende Bild einigster Begeisterung und gewaltigster Kampfesfreude aber, das wir mit er- schütterten Herzen erleben durften beim Aufbruch unserer Söhne und Gatten, unserer Väter und Brüder zu diesem Krieg, das wird auch die Zagenden nicht zweifelhaft gelassen haben, daß uns der Sieg zufallenmuß. — „Wer könnte den Deutschen widerstahn, wenn sie wollten zusammengahn." Das Wohnhaus der Byzantiner. Von Dr. E. Gerland. in Westeuropa sind Privathäuser aus dem Mittelalter eine Seltenheit. Wie viel mehr Orient, wo die politischen Stürme im Bunde mit der unsoliden Bauart noch stärker als uns für die Vergänglichkeit der Wohnbauten gesorgt haben. Immerhin ist einiges er- halten geblieben. Kberblicke ich das Material, so kommen auf byzantinischem Gebiete zunächst einige Äberreste in der N e i ch s h a u p t st a d t selbst, sodann das alte Haus zu Melnik in Mazedonien (in einem linken Seitental der Struma), ein altes Haus in Trapezunt, die Bauten der Klosterrepublik des Athos, vor allem aber Mystras (bei Sparta) in Betracht. Auf die Iahrhunderte verteilen sich die Aberbleibsel folgendermaßen: aus dem 10. Iahrhundert sollen die Aberreste eines Palastes stammen, die sich zu K o n st a n t i n o p e l befinden und von Benjamin PalukaH auf Mitteilungen des deutschen Exkursionsklubs in Konstantinopel, Neue Folge, Heft 2, Konstantinopel ISS5. n Grund eines — wie A. Strzygowski^) mit Recht betont/ osfenbar ungenau verösfentlichten — Ziegel- stempels in ihrer ersten Anlage der Zeit Nomanos I. Lakapenos (920—944), die Ziegel speziell den Aahren 9Z9—941 zugeschrieben werden; andere Ziegelsunde weisen übrigens sür dasselbe Gebäude auf die ZeitAndronikos II. Polaiologos (1282—1328) oderAndronikos III. (1328—1341) hin. Das alteH err en- haus zu Melnik wird von Ch. Diehl^) dem 10. oder 11. Iahrhundert, von L. de Beylie (S. 73) vielleicht dem 12., wahrscheinlich dem 14. Zahrhundert zugewiesen. Tekfur-Serai zu Kon- stantinopel soll aus dem 11. oder 12. Iahrhundert stammen. Das alteHaus beider Sta- tionKum-KapuzuKonstantinopel, das in der Anlage zu Teksur-Serai nahe Beziehungen verrät, ist nicht datiert. (Paluka bezweiselt überhaupt, ob es byzantinisch sei, ek. Beylis, Kupplonient S. 4). Das alte Haus zu Trapezunt soll eventuell noch älter als das 14. Iahrhundert sein (L. de Beylin S. 75). Die Klosterbauten aus demAthos mützten baugeschichtlich erst genauer untersucht werden, die älteren Wohnbauten zu Mystras dürften dem 14., zum Teil dem Anfang des 15. Iahrhunderts angehören (vgl. A. Struck, Mistra. Wien und Leipzig 1910. S. 113 und 133). Ob einige der sogenannten Phanariotenhäuser zu Stambul aus der Zeit vor der türkischen Croberung stammen, bleibt zweifelhast. Als ältestes gilt das mit Nr. 270 bezeichnete, das von Dr. A. Mordt mann und General L. de Beylie (Luxplement, S. 9) dem Ende des 15. Iahrhunderts zugeschrieben und als ehemalige Wohnstätte des venetianischen Gesandten (Bailo) betrachtet wird. Lornelius Gurlittb) hält das für einen Irrtum; das Haus zeige durchaus die Formen des 17. Iahrhunderts und einer Um- gestaltung etwa um 1780. Aus jeden Fall müssen wir bei den Phanariotenhäusern, mögen sie auch auf alten Traditionen sutzen, beständig mit solchen Umbauten rechnen, da sie ja bis heute in Benutzung geblieben sind. Bekanntlich hat der sranzösische General L. de Beylie eine Publikation erscheinen lassen. in der er sich sehr eingehend mit den Wohnbauten der Byzantiner beschäftigt.^) Auch Beyliö klagt über den Mangel an erhaltenen älteren Bauwerken und hat deshalb die von M. de Vogü^) bekanntgemachten syrischen Denkmäler sowie die Überreste zu Spalato, Navenna, Venedig zur Ergänzung seiner Studien herangezogen. Vor allem aber hat er die indirekte Kberlieserung sehr eingehend studiert; ich meine die Darstellungen byzantinischer Wohnbauten aus Mosaiken, Miniaturen, Neliefs, alten Zeichnungen, Stichen und dergleichen. Nesultate und Gedankengang des Buches von Beyliö satzt I. Strzygowski (Byz. Zs. XII, 338) solgendermatzen zusammen: Die Patrizierhäuser der neuen Roma am Bosporus seien, der bekannten Legende entsprechend, zunächst denen der Tibermetropole nachgeahmt gewesen. Zm 6. Iahr- hundert aber trete der Umschwung ein. Damals beginne Syrien den Ausschlag zu geben: Treppen am Äutzern, Portiken, Höse, dazu kleine persische Kuppeln. Der Kaiserpalast zu Konstantinopel wird im Anschlutz an Labarte und durch Heranziehung der Miniaturen des Skylitzes erläutert. Daran schlietzt sich die Vor- führung der anderen Palastruinen der Stadt und ein Blick auf den Theoderichspalast in Navenna. De Beylis geht dann über aus Venedig und konstatiert die Äbertragung des byzantinischen Typus, der vom 9.—12. Iahrhundert herrschend gewesen sei und von dort auch aus Frankreich übergegrissen habe. Es solgt eine Vorsührung des Kreml, dann ein Blick aus die Innenausstattung: die Inkrustation der Wände, die Bildung der Türen, das Mobiliar. Den Schlutz bildet eine zusammensassende Lharakteristik des byzantinischen Hauses. Nach Ch. Diehl, der sich die Schlutzsolgerungen L. de Beyliss zu eigen macht^) bestehen die charak - teristischen Merkmaledes byzantinischenHauses, soweit wir sie aus den Minia - turen des 9.—12. Iahrhunderts seststellen können, in solgendem: Säulenhallen legen sich vor die Fassade, Loggien schmücken die einzelnen Stockwerke, zuweilen flankieren seitliche Pavillons oder Türme y Byzantinische Feitschrift VI, 591. NÄnusl ci'g-rt bz^antin, S. 4OO. y Die Baukunst Konstantinopels, Text S. 54. y b'bLlbitation b^gntins, Text und Mappe. Dazu Luxxlkinent. Grenoble und Paris 19O2 und 19O5. y Nz^ris osntrals. ^'robiteeturo oivile et rsligikuse clu I. au VII. sieels. 2 Bde. Paris 1865—1877. y S. Nanusl cl'art b^antin. Paris I9IO. S. 599. 12 den Hauptbau; Balkone und Erker hängen an der Außenseite der Mauern; schließlich ist das Bauwerk gekrönt bald durch hohe Satteldächer, bald durch Terrasse, Belvedere oder Kuppeln. Fm Znnern bildet ein großer Empfangssaal den Hauptraum; dieser nimmt oft den ganzen ersten Oberstock ein, zuweilen zieht er sich durch die Gesamthöhe des Gebäudes. Ach muß gestehen, daß ich mir aus diesen verschiedenen Angaben kein klares Bild des byzantinischen Hauses zu machen vermag. Es scheint mir das zu fehlen, wodurch allein es uns ermöglicht wurde, das alt- babylonische, hettitische, ägyptische, griechische, etruskische, römische Haus wirklich zu rekonstruieren sowie in die inneren Bedingungen und Bedürfnisse dieser Haustypen einzudringen, ich meine die Unterlagen für einen Grundriß. Man kann es nun dahingeftellt sein lassen, ob es durchaus unmöglich sein würde, diese Anterlagen zu gewinnen. An erster Linie känum hierfür wohl die Nuinen von Mystras in Betracht, vielleicht auch die Bauten auf dem Athos außer den eigentlichen Klosteranlagen auch die Skiten und Karyäs^). Z. Strzygowski^) verweist außer- dem auf Venedig, Großgriechenland und die Küste der Adria. Allein diese Antersuchungen müßten im Zusammenhang, immer im Hin- blick auf den Endzweck durchgeführt werden, in ähnlicher Weise wie ich mir baugeschicht- liche Studien über die byzantinischen Wehr- und Burgenbauten denke, worüber ich an anderer Stelle gehandelt habe?) Von solchen Arbeiten sind wir aber — in Deutschland wenigstens — noch weit entfernt, und so scheint mir denn ein anderer Weg vorläufig der allein gangbare. Am näheres über das byzantinische Haus zu erfahren, möchte ich die vergleichende Methode zu Hilfe nehmen. Als Vergleichs- material aber bietet sich nach meiner Aberzeu- gung das moderne orientalische Haus. Lernen wir also zunächst dieses orientalische Haus kennen. Das Wohnhaus in Bagdad und in anderen Städten des Arak hat uns O. NeutherH vorgeführt. Dabei hat er sowohl auf muhammeda- nische als auf christliche und jüdische, auf arabische wie persische und türkische Häuser geachtet. Den türkischen Wohnbauten in Brussa hat H. Wilde^) einen Abschnitt gewidmet. Dasselbe geschieht sür die türkischen Häuser Konstantinopels von seiten eines feingebildeten vornehmen Türken Djelal Essad.H Daß General L. de Beylis im Supplement zu seiner ,,Haditation d^antine, sowie E. Gurlitt in seinem monumentalen Werke über die Baukunst Konstantinopels die Phanariotenhäuser uploads/Geographie/ gerland-haus-der-byzantiner-burgwart-16.pdf
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- Publié le Oct 15, 2022
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