VO/UE – LEXIKOLOGIE Wintersemester 2013 Prof. Dr. Izer MAKSUTI Ort und Zeit: 

VO/UE – LEXIKOLOGIE Wintersemester 2013 Prof. Dr. Izer MAKSUTI Ort und Zeit:  Wintersemester 2013  Dienstag 14:00-15:30 Uhr (VO) Sprechstunde: Montag 15:30-16:30 Uhr; Dienstag 10:30-11:30 Uhr E-Mail: izer.maksuti@unite.edu.mk Bewertung: regelmäßige Teilnahme, Mitarbeit, Referat, Teil- und Endprüfung. Ziele:  Aneignung von Grundbegriffen der Lexikologie (Wortschatzkunde), Onomastik (Namenkunde), Etymologie, Wortbildung, Phraseologie, Semantik usw.  Vermittlung von Kenntnissen und Analysefähigkeiten im Bereich lexikalischer Beschreibungsprinzipien und des Aufbaus des deutschen Wort- und Namenschatzes. Inhaltsverzeichnis der Vorlesung 1. Begriffs- und Gegenstandsbestimmung Was ist Lexikologie? Welche Untersuchungsinteressen hat die Lexikologie? 1.2 Der deutsche Wortschatz;  Wortschatzbegriff, Differenzierungsmöglichkeiten: Welche Arten von Wortschätzen kann man voneinander unterscheiden?  Das Wort als lexikalische Einheit 2. Differenzierung der Wortschatzbetrachtung; Verhältnis der Lexikologie zu Nachbardisziplinen  Beziehungen zwischen den Wörtern (Wortfamilien, Wortfelder)  Onomasiologie und Semasiologie  Etymologie und Wortgeschichte  Wortbildung und Wortbildungstypen  Phraseologie / Idiomatik  Parömiologie / Sprichwortkunde  Onomastik / Namenkunde  Wiederholung, Vorbereitung, Teilprüfung 3. Die Bedeutungsseite: lexikalische Bedeutung und Bedeutungsbeziehungen  Bedeutung und Wissen  Lexikalische Semantik  Hierarchische Beziehungen im Wortschatz: Homonymie – Hyperonymie usw.  Identitäts- und Äquivalenzbeziehungen (Synonymie)  Beziehungen der Gegensätzlichkeit (Polarität) im Wortschatz  Wortschatzveränderungen. Tendenzen im Wortschatz  Lexikalische Veränderungen im Sprachkontakt - Formen der Entlehnungen Literatur:  Bußmann, Hadumond (2002): Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner  Cruse, D. Alan; Hundsnurscher, F; Job, M.; Lutzeier, Peter Rolf: Lexikologie. Lexicology. Ein internationales Handbuch zur Natur und Struktur von Wörtern und Wortschätzen. Teilbd. 1. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; 21.1). Berlin u. New York: de Gruyter 2002.  Crystal, David (1995): Die Cambridge-Enzyklopädie der Sprache. Framkfurt/Main u.a.: Campus Verlag.  Fleischer, Wolfgang u.a [Hrsg]: Kleine Enzyklopädie – Deutsche Sprache.  König, Werner (2001): dtv-atlas zur deutschen Sprache. München: Deutscher Taschenbuchverlag  Kühn, Ingrid (1994): Lexikologie: eine Einführung. Tübingen: Niemeyer.  Römer, Christine / Matzke Brigitte (2005): Lexikologie des Deutschen. Eine Einführung. Tübingen: Narr.  Schippan, Thea (2002): Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen: Niemeyer  Schlaefer, Michael (2002): Lexikologie und Lexikographie. Berlin: Erich Schmidt.  Schwarze, Christoph u. Dieter Wunderlich (Hrsg.): (1985): Handbuch der Lexikologie. Königstein: Athenäum. http://www.personal.uni-jena.de/~x8wisu/dialektforschung/lehre/lexikologie/ http://nats-www.informatik.uni- hamburg.de/~vhahn/German/WortundBegriff/PfeifferLexiko.pdf 1. Vorlesung -  Herkunft des Wortes Lexikologie!  Seit wann gibt es die Lexikologie als eigene Wissenschaftsdiziplin?  Welche Bedeutungen kann der Terminus ‚Lexikon‘ haben?  Was ist der Gegenstand der Lexikologie? Die Lexikologie ist innerhalb der Sprachwissenschaft die Lehre von den Strukturierungen im Wortschatz. Die erst seit den 1960er Jahren innerhalb der Linguistik eigenständig existierende Disziplin untersucht die Bestandteile einer Sprache (spezielle Lexikologie) oder von Sprache allgemein (allgemeine Lexikologie) und versucht, zwischen den einzelnen lexikalischen Bestandteilen (Morphemen, Wörtern und festen Wortgruppen) Beziehungen und Regeln festzustellen. Lexikologie stellst fest welchen Wortschatz es in einer Sprache gibt. L. ist im wesentlichen deskriptiv. L. stellt die theoretischen Grundlagen und Materialien für die Lexikographie bereit. Spezialbereich von Lexikologie ist Terminologie. Die Terminologiewissenschaft beschäftigt sich mit der Feststellung des Ist-Standes. Lexikologie = Wissenschaft vom Lexikon1,2,3 Lexikon1 – mentales Lexikon eines (idealen) Sprechers Lexikon2 – Lexembestand (Wortschatz o. Lexik) einer Sprache Lexikon3 – Wörterbuch als [versuchte] Kodifizierung/Beschreibung von Lexikon2 Lexikon4 – Wortschatz eines realen Sprechers (z.B. Goethe) Schippan 1984, S. 11: „Die Lexikologie … ist die Wissenschaft von den lexikalischen Zeichen: von Basis- und Wortbildungsmorphemen, Lexemen (Wörtern und festen Wortverbindungen) und dem Wortschatz. Sie untersucht und beschreibt das Inventar lexikalischer Zeichen, insbesondere die lexikalischen Bedeutungen, die Bildung und die Funktionen der Wörter, Struktur, Aufbau und Wesenszüge des lexikalischen Teilsystems der Sprache." Schippan 1992, S. 1: „… die Lexikologie [sieht] ihren wissenschaftlichen Gegenstand im Inventar lexikalischer Zeichen (Morphemen, Wörtern und festen Wortgruppen), im Aufbau des Wortschatzes und im Regelsystem, das Wortgebrauch und -verstehen bestimmen. Sie untersucht und beschreibt den Wortbestand einer Sprache, seine Schichtung und Struktur, Bildung, Bedeutung und Funktionen seiner Elemente. Sie ist die Theorie des lexikalischen Teilsystems, des Lexikons." Schwarze/Wunderlich 1985, S. 8 (Einleitung zum Handbuch): „Auf die Frage ,Was ist Lexikologie‘ läßt sich die vorläufige Antwort geben: ,Die Lexikologie ist die Theorie des Lexikons‘. Damit ist zugleich eine zweite Frage verbunden, nämlich ,Was ist das Lexikon?‘ Das Wort Lexikon verwenden wir in zweierlei Bedeutungen, ebenso wie z.B. das Wort Grammatik: 1. Das Lexikon ist der Wortschatz einer Sprache, also eine Komponente unserer Sprachfähigkeit. 2. Das Lexikon ist ein Wörterbuch zu einer Sprache, also ein Werk, das in systematischer Weise Auskunft über Wörter der Sprache gibt. Für die Lexikologie ist nur die erste Bedeutung wesentlich …" Kühn 1994, S. 1: „Die Lexikologie ist die sprachwissenschaftliche Disziplin, die den Wortschatz einer Sprache – hier speziell der deutschen Sprache – und seine Entwicklung betrachtet." Lutzeier 1995, S. 1 und S. 3f.: „Unter Lexikologie verstehen wir die Theorie und Praxis der Strukturierungen im Wortschatz." „Unter Lexikographie verstehen wir die Theorie und Praxis des Schreibens von Wörterbüchern." „2. Allgemeinster Gegenstandsbereich der Lexikologie sind Wortschätze. … 3. Die Theorie der Lexikologie versucht u.a. die Frage zu beantworten, was ein Wortschatz ist. Dabei ergibt sich sofort die Notwendigkeit, drei Auffassungen von ,Wortschatz‘ voneinander zu unterscheiden: a) Wortschatz als die mentale Speicherung von Wörtern beim Individuum, also der Wortschatz bezogen auf ein Individuum … (mentales Lexikon) b) Wortschatz als der Grundstock eines beliebigen Ausschnitts einer natürlichen Sprache … (Wortschatz, Lexik) c) Wortschatz im Verhältnis zur Grammatik, wofür sich die Bezeichnung ,Lexikon‘ sinnvollerweise eingebürgert hat …" Schlaefer 2002, S. 12: Als zentrale Gegenstände der Lexikologie werden die Erforschung des Wortes als Teil des Wortschatzes in seinem wortbildungsmorphologischen Aufbau, seinen Bedeutungen, Bedeutungsbeziehungen und Bedeutungsveränderungen bezeichnet. Weitere Gegenstände der Lexikologie sind Formen und Strukturen der Wortschatzgliederung, die Lexik als Teil der menschlichen Sprachfähigkeit sowie breit gefächerte sprachsoziologische, sprachpsychologische, sprachgeographische und sprachhistorische Aspekte der Lexik z.B. in der Fachsprachenforschung oder der Neologismenforschung. Lexikologie (nach Bußmann 2002) Wortkunde, Wortschatzuntersuchung; Teilbereich der Sprachwiss. bzw. der Semantik, der sich mit der Erforschung und Beschreibung des Wortschatzes einer Sprache beschäftigt ... Lexikologie: Unter Lexikologie versteht man die wissenschaftliche Beschreibung des Wortschatzes („Wortschatzbeschreibung“) in einer oder mehreren Sprachen. Diese Beschreibung kann synchron und diachron durchgeführt werden. synchron [zu syn...+ griech. chronos „Zeit“] heißt die Untersuchung von einer oder mehr Sprachen auf einer Sprachstufe, d.h. zur selben Zeit/Epoche. Es werden Phänomene ein und derselben Zeit/Epoche gegenübergestellt. unter diachron [zu dia...+ griech. chronos „Zeit“] versteht man die Wortschatzbeschreibung zu verschiedenen Zeiten/Epochen und Sprachstufen. Diese Untersuchungsform zeigt die Entwicklung von Sprache/n auf. (z.B.: Vergleich von ahd., mhd. und nhd.) Zusammenfassend kann man also sagen, dass sowohl die Entwicklung, als auch die heutige Strukturund das Verhältnis der Wörter untereinander mit dem Terminus Lexikologie beschrieben werden können. Lexikologie „Wort- und Wortschatzwissenschaft“ http://www.slm.uni- hamburg.de/ifg1/Personal/Hahn_von/German/WortundBegriff/PfeifferLexiko.pdf 2. Wort, Wortschatz Deutscher Wortschatz Der Wortschatz der deutschen Standardsprache umfasst ca. 75.000 Wörter, die Gesamtgröße des deutschen Wortschatzes wird je nach Quelle und Zählweise auf 300.000 bis 500.000 Wörter bzw. Lexeme geschätzt. Im Allgemeinen reichen für Alltagsgespräche jedoch 400 bis 800 Wörter aus. In letzter Zeit haben sich neue Kommunikationsbereiche (Chat, SMS, ...) gebildet, in denen ein Wortschatz von nur noch 100 bis 200 Worten benutzt wird. Ein guter Redner verfügt dagegen über einen aktiven Wortschatz von etwa 4.000 bis 10.000 Wörtern. Zum Vergleich: In einem gewöhnlichen Warenhaus findet man schon etwa 60.000 unterschiedliche Markennamen. Um anspruchsvollere Texte zu verstehen (Zeitschriften, Zeitungen, Klassiker) benötigt man 4.000 bis 5.000 Wörter, in Ausnahmefällen wie bei Goethe (ca. 80.000) oder Joyce (ca. 100.000) auch bedeutend mehr. In etwa gilt: Je höher der Bildungsstand eines Menschen ist, desto größer ist sein Wortschatz. Ein größerer Wortschatz hilft beim differenzierteren Informationsaustausch. Einfache Boulevardzeitungen nutzen einen Wortschatz von etwa 400 Wörtern, intellektuelle Tageszeitungen dagegen einen Wortschatz von etwa 5.000 Wörtern. Ähnlich kann man Fernsehsendungen kategorisieren. Der Wortschatz einer Person ist abhängig vom Interessensgebiet und Berufsfeld (Fachterminologie) sowie der Sozialisation dieser Person . Zum Vergleich: Der Duden enthält ca. 120.000 Stichwörter. Durch Flexion kann in flektierenden Sprachen aus vielen dieser relativ wenigen Grundformen ein mehrfaches an Wortformen entstehen, im Deutschen (ca. Faktor 10) zum Beispiel erheblich mehr als in dem die Flexion langsam verlierenden Englischen (ca. Faktor 4). Die Häufigkeitsverteilung von Wörtern lässt sich mit dem Zipfschen Gesetz beschreiben. Ein Problem bei dem Messen des Umfangreichtums eines Wortschatzes kann beispielsweise die Frage darstellen, ob zusammengesetzte Wörter mitgezählt werden (zum Beispiel Blumenstrauß — ein neues Wort, oder zwei Wörter?) Wortschatzerweiterung Unter Wortschatzerweiterung versteht man die bewusste Vergrößerung des Wortschatzes in einer Mutter- oder Fremdsprache. Bei Fremdsprachen geschieht das meistens durch das Lernen von neuen Vokabeln, kann jedoch auch durch dieselben Methoden wie bei einer Muttersprache geschehen. Imitation Wir Menschen lernen unsere Muttersprache durch Imitation; wir ahmen die Ausdrucksweise und die Aussprache unseres sozialen Milieus nach. Das ist nicht nur in den Kinderjahren, sondern auch noch im Erwachsenenalter der Fall. Das heißt, dass sich sowohl unser Wortschatz, als auch unsere Aussprache, unser Dialekt, falls wir einen besitzen, unserem sozialen Milieu anpasst. Diesem Effekt der Beeinflussung ist auch dann, wenn er nicht den eigenen Interessen entspricht, nur schwer entgegen zu wirken. Allerdings kann Imitation nicht allein verantwortlich sein für den Spracherwerb, da gerade Kinder regelmäßig mit etwa drei Jahren eine Phase der Übergeneralisierung durchlaufen, in der sie nie gehörte Verbformen wie gingte, gangte, is gegeht usw. bilden (vgl. Mills 1985 in Spada, 2006, S. 279). Wege zur Vergrößerung des Wortschatzes  Viel lesen  Bücher und Artikel aus verschiedenen Themengebieten lesen uploads/Litterature/ handout-vo-lexikologie-i-ws-2013.pdf

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