LEXIK DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE „Babeş-Bolyai” Universität Philologische

LEXIK DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE „Babeş-Bolyai” Universität Philologische Fakultät, Lehrstuhl für moderne angewandte Sprachen Leitung: Alexandra Șuiaga, E-Mail: alexandra.suiaga@yahoo.de SoS 2012 LESEN Man muss Literatur durchweg gegen den Strich lesen, wie etwa während der Jahre im Naziregime, während der DDR-Zeit und in anderen Epochen der Unterdrückung ÜB. Welches Verb passt? 1. Bevor ich schlafe, muss ich immer ein paar Seiten aus einem guten Buch__________ 2. Wir mussten den Wein mit vielen Helfern _____________. 3. Der Student hat nicht frei gesprochen, sondern er hat ____________________. 4. Er kennt jetzt die Spielregel, da er sich sie/es _________________ hat. 5. Bevor ich den Vortrag halten konnte, musste ich mich noch ins Thema _____________. 6. Ich habe mir die Laura zu meiner Freundin _______________________. 7. Viele Interpreten haben aus dem Gedicht mehr _________________, als der Dichter sagen wollte . 8. Bei dem Wort ›Rand‹ _______________ er sich jedesmal und sagte stattdessen ›Hand‹ . lesen, ablesen, auslesen, verlesen, einlesen, erlesen, herauslesen, anlesen Ebenen des Sprachsystems phonologische morphologische lexikalische syntaktische Disziplinen und die untersuchten Einheiten phonologische morphologische lexikalische syntaktische Phonologie Morphologie Lexikologie Syntax Phonem Morphem Lexem Syntagma Gegenstand, Aufgaben und Teilgebiete der Lexikologie V.1. • Teildisziplinen der Lexikologie: • Wortschatzkunde, • Wortbildung, • lexikalische Semantik, • Semasiologie, • Onomasiologie, • Phraseologie • Die Lexikographie. Arten von Wörterbüchern. Fachlexika, Sprachwörterbücher, Bedeutungswörterbücher Lexikologie: Gegenstandsbestimmung gr. lexikos - `sich auf das Wort beziehend` und gr. logos - 'die Lehre'. also: Lexikologie = » Lehre von den Wörtern« Wörter und Wortschätze sind das Objekt der Lexikologie. Lexikologie: Gegenstandsbestimmung Schippan 1984, S. 11: „Die Lexikologie … ist die Wissenschaft von den lexikalischen Zeichen: von Basis- und Wortbildungsmorphemen, Lexemen (Wörtern und festen Wortverbindungen) und dem Wortschatz. Sie untersucht und beschreibt das Inventar lexikalischer Zeichen, insbesondere die lexikalischen Bedeutungen, die Bildung und die Funktionen der Wörter, Struktur, Aufbau und Wesenszüge des lexikalischen Teilsystems der Sprache." Schippan 1992, S. 1: „… die Lexikologie [sieht] ihren wissenschaftlichen Gegenstand im Inventar lexikalischer Zeichen (Morphemen, Wörtern und festen Wortgruppen), im Aufbau des Wortschatzes und im Regelsystem, das Wortgebrauch und -verstehen bestimmen. Sie untersucht und beschreibt den Wortbestand einer Sprache, seine Schichtung und Struktur, Bildung, Bedeutung und Funktionen seiner Elemente. Sie ist die Theorie des lexikalischen Teilsystems, des Lexikons." Lexikologie: Gegenstandsbestimmung Kühn 1994, S. 1: „Die Lexikologie ist die sprachwissenschaftliche Disziplin, die den Wortschatz einer Sprache – hier speziell der deutschen Sprache – und seine Entwicklung betrachtet." Schlaefer 2002, S. 12: Als zentrale Gegenstände der Lexikologie werden die Erforschung des Wortes als Teil des Wortschatzes in seinem wortbildungsmorphologischen Aufbau, seinen Bedeutungen, Bedeutungsbeziehungen und Bedeutungsveränderungen bezeichnet. Weitere Gegenstände der Lexikologie sind Formen und Strukturen der Wortschatzgliederung, die Lexik als Teil der menschlichen Sprachfähigkeit sowie breit gefächerte sprachsoziologische, sprachpsychologische, sprachgeographische und sprachhistorische Aspekte der Lexik z.B. in der Fachsprachenforschung oder der Neologismenforschung. Kernbereiche und Nachbardisziplinen der Lexikologie Kernbereiche und Nachbardisziplinen der Lexikologie die Wortschatzkunde (beschreibt die systemhaften Charakteristika von Wörtern in den Einzelsprachen) Wie entwickelt sich der Wortschatz einer Sprache? Wie ist der Wortschatz geprägt? In welchen Beziehungen stehen die Wörter zueinander? die lexikalische Semantik (Theorie und Praxis der Bedeutungsbeschreibung von lexikalischen Einheiten) mit den methodischen Zugangsweisen Semasiologie ('Bedeutungslehre' mit der Ausgangsfrage: Was bedeutet ein [bestimmtes] Lexem?) Onomasiologie ('Bezeichnungslehre' mit der Ausgangsfrage: Mit welchen sprachlichen Ausdrücken wird eine bestimmte - ontologisch festgelegte - Sache [z.B. in verschiedenen Sprachen oder kommunikativen Gemeinschaften] bezeichnet?) Kernbereiche und Nachbardisziplinen der Lexikologie Wortgeschichte als Etymologie: Suche nach den Wurzeln (und dabei auch der Bedeutungsentwicklung) von Lexemen Historische Lexikologie: Untersuchung der Veränderung von Wortschätzen (diachronische Entwicklung, u. A. in Bezug auf Archaismen, Neologismen, Entlehnungen) und des Bedeutungswandels von Lexemen Soziolinguistische Lexikologie, vor allem im Hinblick auf die diasystematische (u. A. diatopische bzw. regionale, diastratische usw.) Gliederung des Wortschatzes Kernbereiche und Nachbardisziplinen der Lexikologie Teilweise umstritten (als eigene linguistische Disziplin oder als Teil der Lexikologie) ist der Status der Wortbildungslehre (Prozesse und Resultate der Bildung von Wörtern werdenuntersucht.) Kernbereiche und Nachbardisziplinen der Lexikologie Onomastik oder Namenkunde (ist als Disziplin wesentlich älter als die Lexikologie) Status auch umstritten Eigennamen gehören wenigstens teilweise zum Lexembestand einer Sprache. www.onomastik.com Kernbereiche und Nachbardisziplinen der Lexikologie Teil des Wortschatzes einer Sprache sind auch die Phraseologismen, insbesondere die Phraseolexeme oder idiomatischen Wendungen. Sie werden untersucht von der Phraseologieforschung, die sich seit gut 20 Jahren als eigene linguistische Disziplin begreift und in einem Teilbereich ihres Gegenstands, nämlich in Bezug auf die satzwertigen Phraseologismen wie Sprichwörter, Slogans usw., mit der Parömiologie, einer Disziplin der Volkskundeforschung bzw. Ethnographie, kooperiert. Kernbereiche und Nachbardisziplinen der Lexikologie Kernbereiche und Nachbardisziplinen der Lexikologie Lexikographie linguistische Disziplin, die sich mit der Herstellung, Nutzung und Bewertung von Wörterbüchern sowie mit der Theorie über diese Tätigkeiten befasst Jenaer Wörterbuch zur germanistischen Lexikologie (http://lexikologie.perce.de): • Online-Wörterbuch für lexikologische Fachbegriffe; •nicht abgeschlossen (seit 2005); •Wissensvermittlung und Übungen zur Anwendung des Wissens auf Wörter. •Seit 2007 werden Lemmata ins Englische übertragen. Grundbegriffe der Lexikologie LEXEM Grundeinheit des Wortschatzes (und damit der Grundbegriff der Lexikologie) ein Lexikoneintrag bzw., aus anderer Perspektive betrachtet, ein lexikalisches Zeichen, also eine Einheit aus Form und Bedeutung. enthält mindestens ein Grund- oder Basismorphem. Es kann indes aus mehreren Morphemen (dies ist z.B. bei Wortbildungskonstruktionen der Fall) und auch mehreren Wörtern bestehen (Letzteres trifft beispielsweise auf Phraseologismen zu). Grundbegriffe der Lexikologie LEXEM Grundwort : gehen (z.B. für ausgehen) Wortpaare wie: fix und fertig, halb und halb Funktionsverbgefüge wie: in Beziehung stehen, in Geltung setzen Nominalverbindungen wie: bessere Hälfte, schwarzer Freitag Phrasen: jemandem im Nacken sitzen Grundbegriffe der Lexikologie LEXEM monoseme (eindeutige) und polyseme (mehrdeutige) Lexeme Grundbegriffe der Lexikologie MORPHEM ist das kleinste sprachliche Zeichen (als Einheit aus Form und Bedeutung), also die kleinste eine (eigenständige) Bedeutung tragende sprachliche Kategorie. [Die kleinsten sprachlichen Einheiten sind Phoneme bzw. Grapheme. Sie tragen jedoch keine eigene Bedeutung, sondern haben als Bausteine der Morpheme nur bedeutungsdifferenzierende Funktion.] Man unterscheidet als Arten von Morphemen: Grund- oder Basismorpheme Wortbildungsmorpheme grammatische Morpheme Grundbegriffe der Lexikologie. Morphem BSP: Er erhielt noch viele vergleichbare Angebote das Morphem -gleich- = das (in diesem Bsp: einzige) Grund- oder Basismorphem; Präfix ver- und Suffix -bar = Wortbildungsmorpheme, Deklinationsendung -e = ein grammatisches Morphem. Die Bedeutung von Wortbildungs- und von grammatischen Morphemen ist in der Regel wesentlich abstrakter als die Bedeutung von vielen Grundmorphemen, aber dennoch tragen auch Wortbildungs- und grammatische Morpheme eine Bedeutung. Das grammatische Morphem -e im obigen Exempel bedeutet 'Plural des Nominativs oder Akkusativs' und als Element der starken Deklin. auch so etwas wie 'unbestimmt'. Das Suffix -bar bedeutet ungefähr 'möglich' (mit Bezug auf den Inhalt des Vbs, das die Ableitungsbasis bildet) und legt zugleich die Zugehörigkeit zur Wortklasse 'Adjektiv' fest. Schwieriger ist die Bedeutung des Präfix ver- zu beschreiben. Dass ver- aber eine Bedeutung hat, sieht man schnell, wenn man es mit anderen Präfixen bei derselben Ableitungsbasis austauscht: vergleichen bedeutet etwas ganz Anderes als beispielsweise abgleichen oder ausgleichen. Grundbegriffe der Lexikologie. Das Autosemantikum und das Synsemantikum Synsemantika = Grundmorpheme , deren Bedeutung sehr stark von dem jeweiligen konkreten sprachlichen und situativen Kontext abhängt. z.B. die sog. grammatischen Hilfswörter wie Präp. und Konj., Personal- und Demonstrativpronomen Autosemantika =Grundmorpheme, die auch bei isolierter Nennung einen Rückschluss auf das Bezeichnete zulassen. Dass indessen auch synsemantische Grundmorpheme eine (abstrakt-relationale) Bedeutung tragen, lässt sich wiederum mittels des Substitutionstests (der Ersatzprobe) veranschaulichen, indem man die Präpositionen oder Konjunktionen in einem sonst unveränderten Beispielsatz austauscht: HAHN Vogel Wasserhahn Bierhahn stolz wie ein Hahn (eine Person, die übertrieben stolz, eingebildet ist) „eitler Hahn“ (ein Mann, der sehr (oder: zu) viel Wert auf sein Äußeres und/oder auf sein Image legt) Grundbegriffe der Lexikologie: Polyseme Viele Lexeme tragen nicht nur eine Bedeutung, sondern derer gleich mehrere. Solche Lexeme sind daher polysem. Die Polysemie ist in natürlichen Sprachen sogar eher der Normalfall als ein Sonderfall. F B1 B2 B3 Bn POLYSEMIE - MEHRDEUTIGKEIT Grundbegriffe der Lexikologie: Polyseme aufgehen Alle Bedeutungen eines polysemen Wortes sind potenzielle Bedeutungen. „sich öffnen“ „emporsteigen“ „sich lösen“ „stimmen“ Grundbegriffe der Lexikologie: Polyseme aufgehen Die im Satz reaslisierte Bedeutung – aktuelle Bedeutung „sich öffnen“ „emporsteigen“ „sich lösen“ „übernommen“ Der Mond ist aufgegangen. Die Saat ist aufgegangen. (=aus der Erde emporsprießen) Das Unternehmen ging in den großen auf. Das Fenster geht schwer auf. Grundbegriffe der Lexikologie. Semem Das Semem [ze'me:m] usuelle, eingebürgerte Bedeutungsvarianten eines Lexems vs. okkasionelle Bedeutungsvarianten Ein Semem = eine (usuelle, lexikalisierte) Bedeutungsvariante eines Lexems. wenn jemand (mehr oder weniger versehentlich) in der phraseologischen Wendung eitler Gockel das seltenere Wort Gockel durch Hahn ersetzt und sagt: "Er ist ein ganz eitler Hahn." = Eine solche nicht eingebürgerte (nicht-usuelle), einmalig-individuelle Verwendung eines Ausdrucks nennt man okkasionell. Die Wortschatzkunde V.1. • Das Wort als sprachliches Zeichen. Das Wort als soziales und kulturelles Phänomen. • Historische, geographische und soziale Gliederung des Wortschatzes. (Entlehnungen, Umgangssprache, Mundart, Soziolekte). • Standardsprachliche, umgangssprachliche und mundartliche Lexik. Fach- und Gruppenwortschätze (Jugendsprache) • Bedeutungsrelationen zwischen den Wörtern: semantische Relationen, Wortfelder und Wortfamilien (Allgemeines) Historische, geographische und soziale Gliederung des Wortschatzes. Entlehnungen, Umgangssprache, Mundart, Soziolekte ENTLEHNUNGEN - ein Wortkörper wird mit seiner Bedeutung oder einem Teil dieser Bedeutung aus einer Kontaktsprache (Gebersprache) in eine Nehmersprache übernommen und bildet dort ein Lehnwort im engeren Sinn (mit Anpassung an Flexion, Aussprache- und Schreibgewohnheiten der Nehmersprache) oder ein Fremdwort (ohne oder mit geringer Anpassung dieser Art) Historische, geographische und soziale Gliederung des Wortschatzes. (Entlehnungen, uploads/Geographie/ lexik-der-deutschen-gegenwartssprache.pdf

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