Hans Ulrich Schmid Bairisch Das Wichtigste in Kürze C.H.Beck Zum Buch Wann schr
Hans Ulrich Schmid Bairisch Das Wichtigste in Kürze C.H.Beck Zum Buch Wann schreibt man bayrisch mit y und bairisch mit i? Ist Bairisch ein Dialekt oder eine Sprache? Hat das Bairische eine eigene Grammatik? Was sind typisch bairische Wortbildungen, Ortsnamen, Familiennamen? Hat Bairisch eine Zukunft? Der bairische Dialekt, der in großen Teilen Bayerns, Österreichs und in Südtirol gesprochen wird, hat eine über 1000-jährige Geschichte. Das Buch gibt kurzweilig und unterhaltsam einen Überblick über wichtige Stationen der Literatur- und Sprachgeschichte, grammatische und lexikalische Besonderheiten sowie die Rolle des Dialekts in der heutigen Öffentlichkeit. Über den Autor Hans Ulrich Schmid war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bayerischen Wörterbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München und ist jetzt Universitätsprofessor für Historische Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Leipzig. Inhalt Vorwort Einleitendes und Grundsätzliches Bayrisch mit «y» und Bairisch mit «i» Bairisch – Dialekt oder Sprache? Bairisch ist Hochdeutsch – historisch und geographisch Bei uns gibt’s koa Anarchie! Bairisch und gefühltes Bairisch Dös haut scho Bairisch bei nicht-bairischen Autoren Literarisches und Historisches Die Bajuwaren – die «Leute aus Böhmen» Dumm sind die Welschen, klug sind die Baiern. Frühes Stammesbewusstsein Das erfuhr ich bei den Menschen als das größte Wunder Wessobrunner Gedicht und Gebet Wenn sich die Seele auf den Weg macht. Das «Muspilli» Von freuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen. Das Nibelungenlied Got sende sî zesamene. Minnesang an der Donau Daz dîner muoter ir brüste niht erdorreten! Die Predigten des Berthold von Regensburg In diese landt, ietz Bairen genant. Ulrich Füetrer: Maler, Dichter und bayrischer Chronist am Münchner Hof Das baierisch volk läuft gern kirchferten, trinkt ser, macht vil kinder. Aventinus: ein bayrischer Historiker und Philologe So ichs betracht, so erzittert mein hertz. Argula von Grumbach: eine vergessene bayrische Autorin der Reformationszeit Wodurch der gemeine Laie leicht sich in Hoffahrt erhebt. Johannes Eck: der bayrische Anti-Luther Wider die Linguisten und andere Geißfüße. Der «Parnassus Boicus» Brauch und Misbrauch von einander absöndern. Ignaz Weitenauer S.J. Lieder, zum Teil in baierischer Mundart. Der Dialekt wird literaturfähig Ich bin der Jozef Filser, kgl. Abgeorneter im Barlamend. Ludwig Thoma Ein verjagter Dichter, einer der besten. Oskar Maria Graf Wofür ich mich so oft gehalten, eine Überflüssige. Lena Christ D’Menscherleit, die, die bringa, wanns sein muß, an jeden ans Kreiz. Carl Orff als Autor Und dem machts die schönst Musi, der’s Spieln versteht. Schnaderhüpfl Mundarttexte der Gegenwart. Ein kurzer Blick Dialektgeographisches Schnöl gäids. Innerbairische Dialektgrenzen So muess i verschtau, dass i weiter soll gau. Bairisch und Alemannisch Wos Bsunders und Aparti’s. Bairisch und Fränkisch Bairischer Wortschatz: Wörterbücher Johann Andreas Schmeller und sein «Bayerisches Wörterbuch» Die Akademiewörterbücher des Bairischen in Bayern und Österreich Ludwig Zehetner, Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern Von der Sache zum Wort Und is a «Grüß Gott» gwen hinum und herum. Gruß und Abschied Das Basl, von dem ich hier erzähle. Familie und Verwandtschaft I geh grad amal hoa’gart’n. Geselliges Beisammensein Tuast da Erdöpfi her? Die Bezeichnungen der Kartoffel Gniglt, gnaglt, gnaglt muaß sei. Der bayrische Geschlechtsverkehr Das schwarze und das weiße Weib. Berufsbezeichnungen. Zum Beispiel die Hebamme Vom Wort zur Bedeutung Gel, tu di fei net volaafa, Kind! Das Wörtchen fei Geh, Vata, iß dennerscht wos. Das merkwürdige Wort denner(sch)t Lustih is’s Buamasei. Vom Bua und vom Dirndl Sepp, Depp, Hennadreck. Einiges zu Depp (und damisch) Aber beim Taroggen versteh ich keinen Spas. Schafkopf, Watten und Tarock So seye der teuffel enckher selnsorger. Die Pronomina es, enk und enker Der Bayer, jetzt erst recht grantig. Das Adjektiv grantig Und das Schnauferl ist immer langsamer g’fahrn und g’hupft wie ein Bock. Neue Dialektwörter Der Bürgermeisterin ihr Fotzn. Falsche bairisch-deutsche Freunde Bairisch im Kontakt Nû heizet er dunrestac oder phinztac. Bairisch und Gotisch I gib ihr scho koan Audienz. Bairisch und Latein Das Mädchen schaut vom Fenster und grüßt den Wallischerr. Bairisch und Französisch Mit der Dirn werst hoit oiwei gschpeanzlt hobn! Bairisch und Italienisch Hörig ist der Ehemann, untreu ist die Waben. Bairisch und slawische Sprachen Die Fanny machte den Gspenser recht weit auf. Bairisch und Englisch Die Ungerechtigkeiten der damaligen «Großkopferten». Bairisch und Standarddeutsch Schratz und skratti. Bairisch-skandinavische Wortentsprechungen Besonderheiten der Wortbildung D’Nachtfahrn machen a Jagerts. Abstrakta auf -erts und -ads Bald hätt ma’s nimmer derpackt. Die der-Verben Feifalter flogezen, flibizen drüberhin. Verben auf -etzen und -itzen Steig auffa zu mir, do woaßt ja scho wia! Richtungsadverbien auf -a und -e Dem Urban sein indisches Bücherl. Verkleinerungen, die keine sind Einiges über Namen Straubing, Aichach, Tirschenreuth. Die Ortsnamen auf -ing, -ach und -reut(h) Eder, Huber, Bichlmeier. Typisch bairische Familiennamen Bei uns werden die eingesessenen Leute nach den Häusern genannt. Die Hausnamen auf dem Dorf Grammatisches Von Johann Andreas Schmeller bis Michael Kollmer Einige Handbücher zur bairischen Grammatik Is mir lieber, wannst du dahoam bleibst. Konjunktionen mit «Endungen» Mir san ma de Schwirzer vom Landl. Das «doppelte» Pronomen Sehngs mir zwo, mir paß ma zsamm. Das Zahlwort zwei Ich habe eine Forelle gestohlen gehabt. Imperfekt, Perfekt und «doppeltes» Perfekt Daß’d an Ruah gibst, alt’s Rindviech. Grammatische Geschlechtsprobleme I will den Mann nie-nindert-nit und nimmer wiedersehn. Die mehrfache Verneinung Damit das mir die Schuhlden zallen, wo die Breißen haben. Relatives wo Staad bist, und glei gehst abi. Besonderheiten der bairischen Wortstellung Dialektverwendung Der Max hat den Lukas eine runtergehaut. Bairisch in der Schule Jetzt geh i voll Frieden ins Waldhütterl nauf. Bairisch in der Kirche? So guat is mei Japanisch a wieder net. Prost! Bairisch in der Werbung Literaturverzeichnis Abbildungen Personenregister Sachregister Wörter- und Namenverzeichnis Vorwort Schon wieder ein Bayrisch-Buch? Gibt es denn nicht schon genug davon? Diese Fragen sind durchaus berechtigt, und ich stelle sie mir gelegentlich auch selber, wenn ich in einer Buchhandlung an einen Tisch voller «Bajuvarica», «Monacensia», «Ratisbonensia» und dergleichen gerate. Die Palette reicht von betulichen Heimatbüchern, die eine vermeintlich «gute alte Zeit» verherrlichen, bis hin zu «zünftigen» Publikationen, von eher historisch-volkskundlich ausgerichteten Sachbüchern bis hin zu wissenschaftlichen Publikationen über grammatikalische Einzelaspekte der bairischen Dialekte. Bücher der letztgenannten Art ϧndet man allerdings weniger in den Buchhandlungen als auf den Regalen von Universitätsbibliotheken. Alles das soll dieses Büchlein nicht sein. Es soll auf möglichst verständliche Weise ausgewählte wichtige Aspekte der bairischen Literatur- und Sprachgeschichte beleuchten. Dabei soll möglichst nicht allzu viel wiederholt und aufgewärmt werden, was schon anderswo (und dort vielleicht besser) nachzulesen ist. Sollte die Lektüre stellenweise unterhaltsam sein, umso besser. Der literaturgeschichtliche Teil beginnt im Frühmittelalter, als Autoren in den Klöstern des alten bairischen Stammesgebietes erstmals fromme Texte zu Pergament brachten. Der Bogen spannt sich über das Hoch- und Spätmittelalter bis in die Neuzeit und in unsere Gegenwart. Natürlich musste dabei eine subjektive Auswahl getroϱen werden, und es hätten mit gleichem Recht auch ganz andere Autoren und Werke Erwähnung ϧnden können als die, von denen hier die Rede ist. Ich hoϱe aber, für jede Epoche eine repräsentative Auswahl getroϱen zu haben, auch wenn das Weglassen schwieriger, um nicht zu sagen riskanter, wird, je näher man der Gegenwart kommt. In den Abschnitten zu Wortschatz und Grammatik wird immer wieder in die Sprachgeschichte zurückgegangen, denn vieles, was heute im Kontrast zur deutschen Standardsprache als mundartliche Besonderheit wahrgenommen wird, ist alt, hat historische Ursachen und kann deshalb nur aus der Geschichte sinnvoll erklärt werden (auch wenn einzelne LinguistInnen irrtümlich andere Auϱassungen vertreten). Hier musste ebenfalls eine Auswahl getroϱen werden. Maßgeblich war vor allem die Häuϧgkeit, mit der ich immer wieder nach der Ursache bestimmter mundartlicher Besonderheiten gefragt werde. Das bairische Dialektgebiet ist wesentlich größer als der Freistaat Bayern, in dessen Grenzen zudem nicht nur Bairisch gesprochen wird, sondern wo auch andere, hauptsächlich schwäbische und fränkische Dialekte zu Hause sind (gelegentlich soll auch schon «Hochdeutsch» gehört worden sein). Der größere Teil aller Bairisch-Sprecher lebt jedoch außerhalb Bayerns, und zwar mehrheitlich in Österreich, außerdem in Südtirol und anderswo. Trotzdem liegt – bedingt durch meine Herkunft – das Hauptaugenmerk auf dem bayrischen Bairisch. Was es mit dem «ay» und «ai» auf sich hat, wird gleich im ersten Kapitel erläutert. Interessierte (Weiter-)Leser erhalten im Literaturverzeichnis einige Hinweise. Dort ist auch verzeichnet, welchen literarischen Werken die zitierten Textbeispiele entnommen sind. Dass bei der Durchsicht dieses Verzeichnisses ziemlich leicht persönliche Vorlieben erkennbar werden, muss ich in Kauf nehmen. Mir bleibt noch, zwei weder bai- noch bayrischen, dafür aber geduldigen Korrekturleserinnen zu danken: Luise Czajkowski und Ann Kynast, beide Uni Leipzig. Dank auch an meinen geschätzten bayrischen Kollegen in Leipzig, Prof. Dr. Ludwig Stockinger. Leipzig und Dettenhofen bei Regensburg, Sommer 2012 Einleitendes und Grundsätzliches Warum schreibt man eigentlich manchmal Bayrisch mit y und manchmal Bairisch mit i? Ist das austauschbar und beliebig? Oder gibt es einen guten Grund dafür? Diese und weitere Fragen im Zusammenhang mit dem Bairischen (oder Bayrischen) sollen einleitend geklärt werden. Hat man es mit einer eigenen Sprache zu tun, was viele Mundartfreunde immer wieder temperamentvoll behaupten, oder «nur» mit einem Dialekt? Das ist, wie sich zeigen wird, ein Scheinproblem. Wie sieht das historische Verhältnis von Bairisch und Hochdeutsch aus? Und schließlich: Wie werden die Dialekte im Südosten des deutschen Sprachraums von außen wahrgenommen? Bayrisch mit «y» und Bairisch mit «i» Der Name des ϩächenmäßig größten deutschen Bundeslandes mit der Hauptstadt München ist Bayern. Ein dort ansässiger (mitunter uploads/Litterature/ bairisch-pdf.pdf
Documents similaires










-
34
-
0
-
0
Licence et utilisation
Gratuit pour un usage personnel Attribution requise- Détails
- Publié le Aoû 10, 2021
- Catégorie Literature / Litté...
- Langue French
- Taille du fichier 1.7531MB