ZEITSCHRIFr FUK ÄGYPTISCHE SPRACHE UNI) ALTERTUMSKUNDE HERAUSÜKGKBKN VON GEORG

ZEITSCHRIFr FUK ÄGYPTISCHE SPRACHE UNI) ALTERTUMSKUNDE HERAUSÜKGKBKN VON GEORG STEINDORFF 56. BAND MIT 3 ABBILDUNGEN LM TEXT UNI) 7 TAFELN ^P LEIPZIG .1. C. HINHlCHS'scHE BUCHHANDLUNG 1920 Die »Zeitschrift l'üi- Ägyptische Spraclie ii lul A I ter tum sk ii ii d e « wurde begründet 1863 von Heinrich Brugsch und herausgegeben von: C. R. Lepsius mit H. Brugsch 1864— 1880, C. H. Lepsius mit H. Brugsch, A. Erman, L. Stern 1881— 1881. H. Brugsch und L. Sikrn 188.")— 1888, H. Brugsch und A. Erman 1889— 1893. IL Brugsch und A. Erman mit G. Sieindorff 1891. A. Erman und G. Sieindorff 1895 — 1906. G. Sieindorff seit 1907. An Georg Steindorff. Ohne Ihr Wissen setzen wir dieses Blatt vor den neuen Band, um Ihnen im Namen der Freunde der Ägyptischen Zeitschrift zu danken für die treue und erfolgreiche Arbeit, die Sie ihr seit einem Vierfceljahrhunderfc gewidmet haben. Sie haben es verstanden, unsere Zeitschrift nicht altern zu lassen: ^6 Jahrgänge, davon fünfundzwanzig Jahre unter Ihrer Leitung, und doch kein Erschlaffen und keine Eintönigkeit, denn immer neue Zweige unserer Wissen- schaft haben Sie ihr zuzuführen gewußt. Sie haben es verstanden, die wilden Phantasien, die heute auf so manchen Gebieten hervorbrechen, von ihr fern za halten; was in der Ägyp- tischen Zeitschrift erscheint, gilt immer als ernst, und selbst wenn sich einzelnes in der Folge nicht bestätigt hat, es beruhte doch immer auf strenger Arbeit und hat geholfen, die Frage zu klären. Sie haben es verstanden, den vornehm sachlichen Ton, der der alte Ruhm der Zeitschrift ist, ihr zu bewahren und die gehässige Polemik hat auch unter Ihrer Leitung keinen Platz in ihr gefunden. Daß sie von dem Barbarentum unberührt geblieben ist, das den Völkerhaß in die Wissenschaft verpflanzen will, versteht sich in unserm Kreise von selbst. Das Alles, so einfach es aussieht, konnten Sie doch nicht ohne Arbeit und Sorge erreichen und nicht ohne ein beträchtliches Opfer an Zeit. Sie haben diese Opfer unserer Wissenschaft gebracht und uns allen, die vdr das alte Ägypten lieben, und dafür möchten wii' Ihnen heute danken. Sie haben den Schatz, den die deutsche Ägyptologie m ihrer Zeitschrift besitzt, fünfundzwanzig Jahre hindurch ihr ungeschmälert bewahrt, möchte es Ihnen vergönnt sein, ihn noch manches Jahr als treuer Pfleger zu hüten und zu mehren. Im Namen der Mitarbeiter: AdOlf Erman als ehemaliger Mitredakteur, J. G. Hinriclis'sclie ßuchhandlung. Inhalt des 56. Bandes. Seid- L'niiini. A. Zusammeiiziehung zweier Worte in der Aussprache 61—66 Möller, (r. Zur Datierung literarischer Handschriften aus der ei'sten Hälfte des Neuen Reichs (mit Tafel I—Hl) 34—43 Das Amtsabzeichen des Oberrichters in der Spätzeit (mit 2 Abbildungen) 67—68 Zu Herodots ägyptischen Geschichten 76 79 tidiih, H. Keilschriftliches 69-75 ^'huhart, W. Korn und die Ägypter nach dem Gnomou des Idios Logos 80— 9.') Sef/ie. K. Die ägyptischen Bezeichnungen für die Oasen und ihre Bewohner 44—54 ^piegflbng, W. Ein Bruchstück d'S Bestattungsrituals der Apisstiere ... 1—33 - Neue Schenkungsstelen über Landstiftungen an Tempel (mit Tafel IV—VI) 55 — 60 Steindorf, G. Eine Statue dei- Frühzeit (mit Tafel VII) 96—98 Miszellen: Möller, G. Echnaton 100—101 - Eine Sonnenuhr aus der Zeit >Jenephtahs .... 101— 102 Spieffelherff, W. T. Sextius Africanus als Stifter eines Obelisken Iü2 — 103 Wiesmann, H. ne&.T = ra —izuTu 99 — jwniop 99 — Zur Etymologie von oToo']fe 99 — Das Geschlecht von gociTc Kleid . . 99— ICH) Erschienene Schriften . 104— lOJ? Band .">G.| W. vSi'iEGELBERi;: Ein Ijiuchstiick dt s Bestattungsiituals der Apisstieie. Ein Bruchstück des Bestattungsrituals der Apisstiere. (Demot. Pap. Wien Nr. 27.) Von Wilhelm Spiegelberg. Uer vor bald 100 Jahren in die ägyptische Sammlung zu Wien gelangte Pa- pyrus Nr. 27 ist der Wissenschaft seit langem durch die lexikalischen Auszüge bekannt, welche Brugsch in seinem Wörterbuch mitgeteilt hat. Aber erst die 1886 erfolgte vortreffliche photographische Wiedergabe des Papyrus durch Bergmann \ die nahezu das Original" ersetzt, hat das wertvolle Dokument so zugänglich ge- macht, daß die sichere (rrundlage für eine zusammenfassende Bearbeitung ge- schahen ist, die bisher noch ausstand. Während sich Brugsch in den ersten vier Bänden seines Wörterbuches jeder Bestimmung des Inhaltes des Wiener Papyrus enthalten hat, hat er ihn in den Supplementbänden als »demotischen Osiris- papyrus« (S. 7), »demotischen Papyrus des Osiris-Rituals « (S. 343) und als »Pa- pyrus der Osiris-Mysterien« (S. 6.^4) bezeichnet und ist mit der zweiten Charak- terisierung der Wahrlieit ziemlich nahegekommen. Denn der Text ist in der Tat, wie ich in der vorliegenden Arbeit zu erweisen hoöe, ein Ritualbucli. aber nicht des Osiris, sondern des zum Osiris gewordenen toten Apis^. Das Verständnis unseres Papyrus wird durch zwei Umstände besonders er- schwert, einmal durch die Schrift, die ein Gemisch* von hieratisch und demotisch darstellt, also die Kenntnis beider Schriftarten voraussetzt, und vor allem da- durch, daß Anfang und Ende der Papyrusrolle verlorengegangen sind. So muß man auf Umwegen aus dem Mittelstück die Bedeutung des Schriftstückes er- mitteln, die uns die jetzt fehlende Einleitung oder der etwa zusammenfassende Schluß mühelos verraten hätten. Über die Herkunft des Papyrus ist nichts bekannt, aber die Schrift weist durch die demotisclien Eormen von "^^ ^y? '^^ ^ny (XI c. ». [a] XVIII 15 \(>\) ') Hieratische und hieratisch- demotiscbe Texte dei' Sammlung ägyptischer Altertümer des Allerhöchsten Kaiserhauses — Wien 1886. Dort ist auch eine die Tafeln ergänzende Beschrei- bung der äußeren Beschaffenheit mit kurzen Literaturverweisen auf S. XVI gegeben. Zu diesen ist noch Brugsch : Der Festkalender des Tempels von ApoUinopolis Magna, S. X Taf. IX. zu fügen. ^) Nur die rotgeschriebenen Zahlzeichen sind in der Publikation nicht farbig wiedergegeben und nur schwer an dem schwächeren Ton zu erkennen. — ') Diese Bestimmung habe ich bereits in der Ägypt. Zeitschr. 53 (1917) S. 119 Anm. 2 kurz mitgeteilt. — ') Ich kenne es sonst noch aus einem unveröffentlichten Ostrakon der Straßburger Sammlung (Ostr. dem. 1094). Einzelne hieratisch geschriebene Wörter in einem demotischen Texte finden sich auch sonst z. B. Pap. dem. Benin 87.56. Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. 56 Band I W. Spiegelrerc: Ein Bruchstück des Bestattungsrituals der Apisstiere. [56. Band. von r^ , )b rD A (XIII 10. 11. 12) und v = "=»==\ •*>" (XV 6 20) unverkennbar auf Unterä»ypten. Dazu stimmt auch der von mir ermittelte Inhalt, der es nahe- legt, als Fundort an das Serapeum von Memphis zu denken. Ja, man mag ruhig die Frage aufwerfen, ob der Wiener Papyrus nicht zu jenen Akten des Sera- peums von Memphis gehört, die zum größten Teil in die Museen von Paris, London und Leiden gewandert sind. Die Texte der Vorder- und Rückseite stammen von zwei verschiedenen Händen. Während der Schreiber der Vorderseite ein verhältnismäßig dünnes Schreibrohr gebrauchte, hat der Schreiher der Rückseite einen breiten Pinsel geführt und ist auch in der Verwendung des Hieratischen sehr viel sparsamer gewesen, das er nur selten für einzelne Gruppen benutzt hat, während auf dem Rekto ganze Abschnitte die alte Schriftart zeigen. Beide Texte gehören der Ptolemäerzeit, etwa der Zeit von 250-100 v. (^hr. an. Die Schrift der Vorder- seite ist klar und gut zu lesen. Nur die Form des // , das ebensogut auch ^^? gelesen werden kann, läßt manchmal Zweifel zu. Dagegen zeigt die Rückseite eine flüchtige Kursive, die stellenweise unlesbar ist und vielfach nur dadurch entziffert werden konnte, daß sie gelegentlich, einen ähnlichen Text wie die Vor- derseite enthält. Was die eigentümliche hieratisch-demotische Mischschrift anlangt, so ist die Mutterschrift des Schreibers, in der ei- zu Hause ist, die demotische. Wie jeder demotische Schreiber hat er aber auch die hieratische Schrift ge- kannt, durch deren Schule er genau so gegangen ist wie der heutige Demo- tiker. Das Hieratische war ja in der Spätzeit im Gegensatz zu der profanen Volksschrift, die vor allem in den Urkunden des praktischen Lebens verwendet wurde, die heilige Buchschrift, die für alle religiösen Zwecke noch neben der demotischen in Gebrauch war. So glaubte unser Schreiber für seinen religiösen Text ab und zu diese heilige Schrift verwenden zu sollen, die er aber nicht gründlich beherrschte, jedenfalls nicht annähernd so gut wie die demotische. AAA/V^ Dafür ist XII 9 bezeichnend ^ ^^1 4^^^a |'^'=^^^ r^ • ""^^ die demoti.sche Fassung XI9-10 u. s. >p< ^^ ^^ P ^ U^ ^ n —-^2<_ nMis.' eTcpe TOOTq ^ 'ph-f deutlich zeigt, daß der Schreiber die demo- tisohe Vorläse so fehlerhaft ins Hieratische transkribiert hat, daß er nicht einmal für })ekannte (iruppen wie .vi^v und rh die richtigen hieratischen Formen gefunden hat. Ebenso lehrreich ist die Wiedergabe des Stoffnamens ^^ 'S '^ (z- B. XI 3) durch \\ XII 16 oder die Umschrift der demotischen (iruppe für g^e:^e »Art« durch Xll •i.'^. XIII 13 u. s.. sowie die Verunstaltung der Gruppe für Pharao o I Xlllii. Oder wer würde in dem ^ ^~^|i| T K\ V.- Xs auf Grund von ') Dieselbe liieiJiti.scln' (iiiippe fVn' .«*> in XIII9. .')().) W. SpiKOi:i.nKK(i: Kill Hniclistiick dos IJe.staUiiiigsritiuil.s dci Apisstiore. 3 .XIII 2:5 nt-'HKJv t'Tq o-y^vlyoT »die Dinge, die er wünseht (gebraucht)« erkennen? DahcM' bietet der liierntisclie Text mit seinen vielen Fehlern ungleieh größere Schwierigkeiten als der verliältnisniäßig korrekte demotische Text', ohne den er vielfach, wie die vorher besprochenen Stellen lehren, gar nicht zn verstehen wäre". Es zeigt sich uploads/Litterature/ zeit-schr-56.pdf

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