Haushund Die vier Sennenhund-Rassen: Grosser Schweizer, Berner, Appenzeller und

Haushund Die vier Sennenhund-Rassen: Grosser Schweizer, Berner, Appenzeller und Entlebucher (v. l. n. r.) Systematik Ordnung: Raubtiere (Carnivora) Unterordnung: Hundeartige (Caniformia) Familie: Hunde (Canidae) Gattung: Wolfs- und Schakalartige (Canis) Art: Wolf (Canis lupus) Unterart: Haushund Wissenschaftlicher Name Canis lupus familiaris (LINNAEUS, 1758) Lautäußerung eines Haushundes Haushund Der Haushund (Canis lupus familiaris) ist ein Haustier und wird als Heim- und Nutztier gehalten. Seine wilde Stammform ist der Wolf, dem er als Unterart zugeordnet wird. Wann die Domestizierung stattfand, ist umstritten; wissenschaftliche Schätzungen variieren zwischen etwa 15.000 v. u. Z. und 100.000 Jahren. Im engeren Sinn bezeichnet man als Haushund die Hunde, die überwiegend im Haus gehalten werden, und kennzeichnet damit also eine Haltungsform. Historisch wurde ein Hund, der zur Bewachung des Hauses gehalten wird, als Haushund bezeichnet.[1] Eine weitere Verwendung des Begriffs ist die Einschränkung auf sozialisierte (Haus-)Hunde, also Hunde, die an das Zusammenleben mit Menschen in der menschlichen Gesellschaft gewöhnt und an dieses angepasst sind. Damit wird der Haushund abgegrenzt gegen wild lebende, verwilderte oder streunende Hunde, die zwar auch domestiziert, aber nicht sozialisiert sind.[2] Der Dingo ist ebenfalls ein Haushund, wird jedoch provisorisch als eigenständige Unterart des Wolfes geführt.[3] Etymologie Population Anatomie Benennungen Zähne Fellfarben Physiologie Körpertemperatur Hörsinn Sehsinn Geruchssinn Geschmackssinn Tastsinn Magnetsinn Karyotyp und Genom 0:00 0:00 / 0:00 / 0:00 Inhaltsverzeichnis Entwicklung Fortpflanzung Sozialisation Lebenserwartung Hunde und Wölfe Domestizierung Paläontologische und archäologische Funde Genetische Belege Nutzung Gebrauchshunde Jagdhunde Hirtenhunde Wachhunde Zugtier und Transporte Freizeitgestaltung Modellorganismus in der Forschung Kleidungslieferant Fleisch- und Arzneimittellieferant Zucht Urtümliche Hunde Einteilung der Zuchthunderassen Einige Hunderassen Qualzuchten Genetische Defekte Haltung Ernährung Häufige Krankheiten Haltung in der Stadt Rechtliches Hundesteuer Deutschland Kennzeichnung und Registrierung Haltungsbedingungen Gefährliche Hunde Brut- und Setzzeit Sonstiges Österreich Schweiz Grenzübertritt in der EU Andere Länder Kulturgeschichte Siehe auch Literatur Der „Haushund“ in der Belletristik Grundlegende Fachliteratur Verhalten Rassen und Zucht Historisch bedeutende Werke Weblinks Einzelnachweise Die gemeingerm. Haustierbezeichnung *hunða- (mhd., ahd. hunt) geht auf idg. *k ᜨúu̯ō[n], Gen. *k ᜨunós „Hund“ zurück.[4] Weltweit leben schätzungsweise 500 Millionen Haushunde,[5] von denen etwa 75 Prozent freilebend sind.[6] Allein in Deutschland leben 9 Millionen Hunde als Haustiere.[7] In vielen Ländern ist die Kontrolle der Hundepopulation ein Problem. Da die freilaufenden Hunde in den meisten Fällen nicht kastriert sind, können sie sich nahezu unkontrolliert vermehren. Um der großen Anzahl von herrenlosen Streunern entgegenzuwirken, werden die Tiere in einigen Ländern in groß angelegten Aktion brutal mit Fallen oder Gift getötet, oder sie werden in Tierheime gebracht – oft mit mangelnder Versorgung. Findet sich nicht in kurzer Zeit ein neues Zuhause für die Hunde, werden auch diese Hunde getötet.[8] Die Straßenhunde sind infolge inadäquater Nahrung ständigen Mangelzuständen sowie Krankheiten ausgesetzt[9]. Tierschutzorganisationen wie der Europäische Tier - und Naturschutz e.V., der Deutsche Tierschutzbund und Vier Pfoten setzen sich daher für eine tierschutzgerechte Kontrolle des Tierbestandes durch Kastrationen ein. Hunde können nach ihrer Nähe zum Menschen und ihrem sozialen Zusammenleben mit ihm in verschiedene Gruppen eingeteilt werden:[10] wild: seit tausenden Jahren wild (z. B. Dingo) verwildert: seit einigen Generationen wild freilebend ohne Besitzer: verlassen oder von einer freilebenden Hündin geworfen freilebend im Dorf (in nachbarschaftlichem Besitz): eher in Besitz der Dorfbewohner als eines einzelnen Haushalts, nicht eingeschränkt freilebend von einer Familie gehalten; haben einen Besitzer: in Besitz einer Familie, aber nicht eingeschränkt eingeschränkt: mit Besitzer und eingeschränkter Bewegungsfreiheit Das Leben der Hunde und ihr Wohlergehen hängen ganz wesentlich von ihren eigenen sowie den Lebensumständen der Menschen ab, mit denen sie zusammenleben. → Hauptartikel: Liste von kynologischen Fachbegriffen Etymologie Population Anatomie Benennungen Die von der FCI in Rassestandards verwendeten Bezeichnungen sind als Anlage zum FCI-Modellstandard dokumentiert.[11] 1. Stop (Absatz zwischen Stirn und Nase) 2. Fang (Maul, Schnauze mit Lefzen) 3. Wamme (Kehle, Kehlhaut) 4. Schulter 5. Ellbogengelenk 6. Vorderfuß 7. Kruppe (Hinterteil, dort höchster Punkt) 8. Keule (Oberschenkel und Hüftgelenk) 9. Sprunggelenk (Hinterfußwurzelgelenk) 10. Hinterfuß 11. Widerrist (höchster Punkt der Schulter) 12. Kniegelenk 13. Läufe (Beine mit Pfoten) 14. Rute (Schwanz) Das bleibende Gebiss der Hunde hat 42 Zähne. Es hat in jeder Hälfte von Ober- und Unterkiefer 3 Schneidezähne (Incisivi, I), einen Eck- oder Hakenzahn (Caninus, C) und 4 vordere Backenzähne (Prämolaren, P). Im Oberkiefer gibt es 2, im Unterkiefer 3 hintere Backenzähne (Molaren, M) pro Hälfte. Jeweils einer der Backenzähne ist besonders kräftig und wird als Reißzahn (Dens sectorius) bezeichnet. Im Oberkiefer ist es der P4, im Unterkiefer der M1, also immer der drittletzte Zahn. Beide greifen wie eine Scherenzange ineinander und dienen zum Zerreißen von Fleischstücken. Die Zahnstellung ist bei den einzelnen Hunderassen sehr variabel. Beim Normaltyp (also dem des Wolfes entsprechend, zum Beispiel beim Deutschen Schäferhund) greifen die Schneidezähne des Unterkiefers unmittelbar hinter die des Oberkiefers. Bei kurzköpfigen (brachyzephalen) Rassen, wie Deutscher Boxer und Pekinese, ist der Oberkiefer deutlich kürzer als der Unterkiefer (maxilläre Retrognathie), so dass die unteren Schneide- und Eckzähne deutlich vor denen der oberen stehen (Vorbiss). Bei Rassen mit langem und schmalem Schädel (dolichozephal), wie Barsoi, Whippet und Collie, sind die Verhältnisse umgekehrt (mandibuläre Retrognathie). Diese Rassen zeigen einen Hinter- oder Rückbiss. Hunde werden zahnlos geboren. Die ersten Milchzähne erscheinen mit den Eckzähnen ab der dritten Lebenswoche. Mit etwa sechs Wochen ist das vollständige Milchgebiss mit 28 Zähnen ausgebildet. Der P1 und die hinteren Mahlzähne haben keine Milchzahnvorgänger. Der Zahnwechsel zum bleibenden Gebiss beginnt bereits ab dem dritten Lebensmonat bei den Schneidezähnen. Etwa einen Monat später brechen P1 und M1 (die ja keine Milchzahnvorläufer haben, also nicht wechseln) durch, ab dem fünften Monat dann die übrigen. Der Zahnwechsel ist im siebten Monat abgeschlossen. Zähne Schematische Darstellung eines Hundegebisses Milchzahnformel Ohr eines Hundes Auge eines Hundes → Hauptartikel: Fellfarben der Hunde Die Normaltemperatur liegt zwischen 37,5 und 39 Grad Celsius, wobei die höheren Werte vor allem bei jungen Hunden, Vertretern kleiner Hunderassen, bei weiblichen und trächtigen Tieren auftreten. Aktivitätsbedingt liegt bei einem Individuum die Temperatur am Morgen etwa 1 Grad unter der am Nachmittag.[12] Das Ohr des Hundes ist hoch entwickelt; es kann höhere Frequenzen wahrnehmen als das des Menschen, im Idealfall: Mensch ≈ 20–20.000 Hz, maximale Empfindlichkeit im Bereich zwischen 2000 und 4000 Hz Hund ≈ 15–50.000 Hz (nach anderen Quellen bis 100.000 Hz), maximale Empfindlichkeit bei 8000 Hz[13] Die beweglichen Ohrmuscheln des Hundes lassen ihn Geräuschquellen zudem besser dreidimensional orten, als ein Mensch das könnte. Sie sind neben der Hörfähigkeit wichtig als „Signalgeber“ für die optische Kommunikation. Früher nahm man an, dass Hunde nur Graustufen – also nur „schwarz-weiß“ – sehen könnten. Nach heutigen Erkenntnissen sehen Hunde Farben, sind aber Dichromaten und können Rot nicht gesondert wahrnehmen. Das Auge des Hundes enthält wie bei allen Säugetieren zwei verschiedene Lichtrezeptoren: Während die Stäbchen für das Sehen von Graustufen zuständig sind, ermöglichen die Zapfen – ausreichende Beleuchtung vorausgesetzt – das Sehen von Farben. Die Stäbchen sind sehr viel zahlreicher und lichtempfindlicher als die Zapfen. Das trifft auch auf den Menschen zu: In der Dämmerung sieht er nur in Graustufen. Bei Hunden ist (wie bei den meisten anderen Säugetieren, aber nicht beim Menschen) der Augenhintergrund „verspiegelt“. Diese Tapetum lucidum genannte Schicht reflektiert einfallendes Licht, so dass es ein weiteres Mal auf die Stäbchen trifft. Hunde können in der Dämmerung daher sehr viel besser sehen als Menschen. Fellfarben Physiologie Körpertemperatur Hörsinn Sehsinn Hundeschnauze mit Nase Die Zapfen sind jeweils auf einen bestimmten Spektralbereich spezialisiert. Beim Menschen sind es drei unterschiedliche Rezeptoren für die Farben Rot, Grün und Blau, aus deren drei Farbsignalen das Gehirn den Gesamtfarbeindruck bildet. Der Hund hat nur zwei unterschiedliche Zapfentypen, die für Grün und Blau empfindlich sind. Dadurch wird nur ein Teil des menschlichen Farbspektrums abgedeckt: Rot ist eine Farbe, die der Hund nicht erkennt. Das Farbensehen der Hunde ist etwas in Richtung Ultraviolett verschoben und endet durch den fehlenden Rot-Rezeptor bei Gelb. Es gibt weitere gravierende Unterschiede: Das Hundeauge ist im Bereich 430 nm – dem Blaubereich – am empfindlichsten, das menschliche Auge im Bereich 550 nm (grün/gelb). Die Sehschärfe ist vermutlich geringer als beim Menschen und auf Bewegung optimiert; stillstehende Dinge werden durch das Gehirn unterdrückt, also kaum wahrgenommen. Der Grund dürfte darin liegen, dass die Beute des Wolfes optisch selektiert werden muss, da sie sich bewegt. Die horizontale Ausdehnung des Gesichtsfeldes des Hundes beträgt etwa 240 Grad im Vergleich zu ungefähr 180 Grad beim Menschen. Der Bereich, in dem der Hund dreidimensional sehen kann, ist mit rund 60° kleiner als derjenige des Menschen (120°).[14] Die Nase, das Riechorgan des Hundes, ist wesentlich empfindlicher als die des Menschen.[15] Hunde zählen zu den Nasentieren (Makrosmatikern). Grob zu erkennen ist der ausgeprägtere Geruchssinn schon an der Anzahl der Riechzellen, wobei es zwischen den Hunderassen erhebliche Unterschiede gibt. So hat der Mensch fünf Millionen Riechzellen, der Dackel 125 Millionen und der Schäferhund 220 Millionen. Zur Beurteilung der Riechleistung reicht das aber bei weitem nicht aus: Messungen haben ein im Vergleich zum Menschen etwa eine Million Mal besseres Riechvermögen ergeben. Der Hund kann in kurzen Atemzügen bis zu 300 Mal in der Minute atmen, so dass die Riechzellen ständig mit neuen Geruchspartikeln versorgt werden. Im Gehirn werden die eintreffenden Signale weiterverarbeitet und ausgewertet. Da die Nase (ähnlich wie beim Sehen) rechts und links differenzieren kann, können Hunde räumlich riechen. Auf diese Weise ist uploads/Geographie/ chien-de.pdf

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