Deutsche Forschungsgemeinschaft Beiträge zur bibliographischen Lage in der germ

Deutsche Forschungsgemeinschaft Beiträge zur bibliographischen Lage in der germanistischen Literaturwissenschaft Referate eines Kolloquiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft Deutsches Literaturarchiv Marbach a. N. 5.-7. März 1980 Im Auftrag der Ständigen Arbeitsgruppe für germanistische Bibliographie herausgegeben von Hans-Henrik Krummacher Kommission für Germanistische Forschung Mitteilung III CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen B i b l i o t h e k Beiträge zur bibliographischen Lage i n der germanistischen Literaturwissenschaft: Referate e. K o l l o q u i u m s d. Dt. Forschungsgemeinschaft, Dt. Literaturarchiv M a r b a c h a. N . , 5.-7. März 1980 / Dt. Forschungsgemeinschaft. Im A u f t r . d. Ständigen A r b e i t s g r u p p e für Germanist. Bibliogr. hrsg. v o n H a n s - H e n r i k Krummacher. - B o p p a r d : Boldt, 1981. (Mitteilung / K o m m i s s i o n für Germanistische Forschung; 3) I S B N 3-7646-1805-1 N E : Krummacher, H a n s - H e n r i k [Hrsg.); Deutsche Forschungsgemeinschaft; Deutsche Forschungs- gemeinschaft / K o m m i s s i o n für Germanistische Forschung: M i t t e i l u n g H a r a l d Boldt V e r l a g Postfach 110, 5407 B o p p a r d I S B N : 3 7646 1805 1 © 1981 Deutsche Forschungsgemeinschaft Kennedyallee 40, 5300 B o n n 2 Telefon (02 28) 885-1 Telegrammanschrift: Forschungsgemeinschaft Herstellung: boldt druck b o p p a r d gmbh INHALTSVERZEICHNIS Seite Vorwort 5 Tagungsprogramm 9 Teilnehmerverzeichnis 11 Günter Gattermann (Düsseldorf) Bibliographien — Referatenorgane — Datenbanken . . . 13 Clemens KötteJruesch (Frankfurt a. M.) Die „Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft" 29 Tilman Krämer (Tübingen) Die „Germanistik" 37 Valentin Schroeiger (Tübingen) Das Projekt „Germanistische Literaturdokumentation: GERDOK" 43 Hans-Gert R o l o f f (Berlin) Die deutsche Literatur — ein biographisches und bibliographisches Lexikon 59 Georg Jäger (München) Der Forschungsbericht. Begriff — Funktion — Anlage . . 73 Franz Josef Worstbrock (Berlin) Spätmittelalter und Humanismus. Zur Lage ihrer bibliographischen Erschließung . 93 Elisabeth Stopp (Cambridge) Zur bibliographischen Erschließung der Romantik . . . 111 3 R e i n h a r d T g a h r t (Marbach a. N.) Zur bibliographischen Erschließung der deutschen Literatur von 1880-1945 121 Hans-Albrecht Koch (Berlin] Personalbibliographien 155 R e i n h a r d Wittmann (München) Die bibliographische Situation für die Erforschung des literarischen Lebens im 19. Jahrhundert (1830-1880) . . 171 Dieter Breuer (Aachen) Die bibliographische Situation der historischen Rhetorikforschung 199 Johannes J a n o t a (Siegen) Geschichte der Germanistik als bibliographisches Problem 211 Wulf S e g e b r e d i t (Mainz) Die bibliographische Erschließung der Gelegenheits- dichtung des 16.-18. Jahrhunderts 223 Ernst Weber (Regensburg) Wechselwirkungen zwischen Gattungsbibliographie und Literaturwissenschaft am Beispiel einer Bibliographie zum Roman des 18. Jahrhunderts 257 Nachwort 281 4 DER FORSCHUNGSBERICHT BEGRIFF - FUNKTION - A N L A G E V O N G E O R G JÄGER (MÜNCHEN) „Die Forschung in Referaten zu überblicken, ist ein nützlicher Brauch"1, der aber in den letzten Jahren nicht mehr überall geübt wird. Die in der Forschungsberichterstattung zeit ihres Bestehens maßgebliche .Deutsche Vierteljahrs schrift' brachte nach dem Referatenheft von 1973 nur noch wenige Berichte; der .Deutschunterricht', der die Forschung für die Fachdidaktik fruchtbar machen sollte, hat im gleichen Jahr mit Forschungsberichten Schluß gemacht. Im .Euphorion', der bei seiner Neugründung nach dem Krieg die „Aufgabe kritischer Berichterstattung über den Gang der wissenschaftlichen Arbeit" „besonders wichtig"2 neh- men wollte, erscheinen schon ab 1960 Forschungsberichte eher zufällig. Dagegen ist das .Wirkende Wort' seiner Absicht treu geblieben, Einzel- rezensionen der breiteren Information und kritischen Gewichtung we- gen durch „zusammenhängende Berichte"3 zurückzudrängen, und der .Philosophische Literaturanzeiger' hat aus mutmaßlich ähnlichen Mo- tiven 1978 „problembezogene Vergleichende Bücherberichte" 4 einge- richtet. Während wichtige ältere Organe Forschungsberichte links liegen lassen und die Mehrzahl sie ohne erkennbare Redaktionspolitik von Fall zu Fall aufnimmt, pflegen einige Neugründungen die Gattung mit besonderer Sorgfalt. So erscheint sie in .Literatur in Wissenschaft und Unterricht' (ab 1968), die darin den .Deutschunterricht' ablöst, als stehende Rubrik. .Geschichte und Gesellschaft' (ab 1975) hat die „Ver- 1 Bernhard Gajek, Die Brentano-Literatur 1973-1978. Ein Bericht, in: Euphorion 72, 1978, S. 439-502, hier: S. 439. 2 Euphorion 45; 1950, Geleitwort, S. 4. 3 Wirkendes Wort 21, 1971, Red. Notiz „Forschungsberichte" auf S. 112. 4 Philosophischer Literaturanzeiger. Richtlinien für die Mitarbeit der Re- zensenten, Ausgabe März 1978, mit genauen Angaben zur Anlage. A n - hand von sachlich zusammengehörigen drei bis vier Neuerscheinungen und zwei bis drei älteren Büchern wird „der Problembereich als solcher" herausgearbeitet, „so wie die einzelnen Gesichtspunkte der Autoren ein- ander widersprechend oder sich ergänzend zu dessen Gesamtinterpreta- tion beitragen". 73 bindung von Forschungsergebnissen und Literaturdiskussion"5 — letz- tere sowohl als „Diskussionsforum" wie auch als „Literaturbericht" — zu einem bereits eingelösten Programm gemacht. Wie diese Zeitschrift hat sich auch das .Internationale Archiv für Sozialgeschichte der deut- schen Literatur' (ab 1976) vorgenommen, durch Forschungsberichte den Transfer von Wissen und Methoden zwischen benachbarten Disziplinen zu fördern. Zu einem Zeitpunkt, da der Nutzen von Forschungsberichten unter- schiedlich eingeschätzt und mit ihnen auch zu experimentieren begon- nen wird, kann eine Reflexion auf ihre Funktion und die Möglichkeit ihrer Anlage hilfreich sein. Es ist, soweit die Kenntnis des Verfassers reicht, das erste Mal in der Germanistik, möglicherweise in den Geistes- wissenschaften, daß über die Gattung als bibliographisches Dokumen- tationsverfahren und Forschungsinstrument zusammenhängend nach- gedacht wird. Das Interesse gilt den Gegenwartsproblemen, doch bietet die noch ungeschriebene Geschichte des Forschungsberichts einen lehr- reichen, in exemplarischen Fällen hier herangezogenen Erfahrungsraum. Zur T e r m i n o l o g i e : D e r Gebrauch Don Forschungs- und Fortschritts- bericht in den Geistes- und Natunuissenscha/ten Der Germanist, der sich in allgemeinen Schlag- und Stichwortkatalogen oder -registern über Forschungsberichte orientieren will, erhält in der Regel falsche Hinweise, die auf eine unterschiedliche Verwendung des Begriffs in Naturwissenschaften und Technik zurückgehen. Hier ver- steht man unter Forschungsbericht „einen Bericht über ein bestimmtes Forschungsvorhaben"6. Solche Publikationen werden von Institutionen 5 Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissen- schaft 1, 1975, Vorwort der Herausgeber, S. 7. Für die historischen, politologischen und soziologischen Zeitschriften insgesamt s. Friederike Fuchs, Fortschrittsberichte als Informationsmittel in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Untersuchungen an Hand der Titelnachweise für die Fachgebiete Geschichte, Politologie und Soziologie im Katalog der geisteswissenschaftlichen Fortschrittsberichte. Hausarbeit zur Prüfung für den höheren Bibliotheksdienst. Bibliothekar-Lehrinstitut des Landes Nordrhein-Westfalen, Köln 1979 (masch.). 6 V. Wehefritz, Wesen und Bedeutung der physikalischen Fortschrittsbe- richte, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 11, 1964, S. 211-223. „Nomenklaturfragen", S. 212. 74 und Arbeitsgemeinschaften aller Art herausgegeben; ihr Volumen ist gewaltig, wie die seit 1952 bestehende und inzwischen auf fast 3 O O O Nummern angewachsene bekannteste Reihe — „Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen" (früher: „Forschungsberichte des Wirt- schafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen"7) — zeigt. Auf mehrfache Weise ist diese Terminologie für die Germanistik von Be- deutung. Die Linguistik und Nachbarwissenschaften — wie die Bil- dungs-, Kommunikations- und Sozialisationsforschung8 — haben, sofern sie sich an naturwissenschaftlichen Methoden und/oder Organisations- weisen orientieren, diese Begriffsbestimmung übernommen. So sollen die seit 1968 vorgelegten .Forschungsberichte' des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim „Rechenschaft über den Stand der laufenden Arbeiten" geben, daneben auch „Probleme, die noch nicht völlig gelöst sind und zu denen man sich Kritik erhofft, zur Diskussion stellen" und „kleinere Untersuchungen" der Mitarbeiter veröffentlichen 9. Seit 1966 gibt das Institut für Kommunikationsforschung und Phonetik der Uni- versität Bonn, seit 1973 das Institut für Phonetik und sprachliche Kommunikation der Universität München .Forschungsberichte', auch 7 Vgl. Die Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen im Echo der Fachpresse (hrsg. im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers vom Landesamt für Forschung beim Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf), Köln, Opladen 1962, mit Nummern- register. Die Reihe dient als zentrales Veröffentlichungsforum der vom Land unterstützten Forschungsarbeiten. 8 Sonderforschungsbereich 22 „Sozialisations- und Kommunikationsfor- schung". Erlangen-Nürnberg. Forschungsberichte (bisher 106 Nummern); Universität Konstanz. Zentrum I Bildungsforschung, Sonderforschungs- bereich 23. Forschungsberichte (bisher 36 Nummern). Für die Geschichts- wissenschaft vgl. Arbeitsgemeinschaft für Osteuropaforschung. For- schungsberichte und Untersuchungen zur Zeitgeschichte, 1, 1952—24, 1970. — Nach Katalogangaben der Bayerischen Staatsbibliothek München, April 1980. 9 Institut für Deutsche Sprache. Forschungsberichte, hrsg. v. Ulrich Engel u. Irmgard Vogel, Bd. 1, Nachdruck Tübingen 1971, Vorwort der Heraus- geber (Hugo Moser, gemeinsam mit Hans Glinz, Paul Grebe u. Peter von Polenz), S. VII. „Die Forschungsberichte sind zunächst für die Unter- richtung der Mitglieder des Wissenschaftlichen Rates bestimmt [...]. Sie wenden sich aber insofern auch an die wissenschaftliche Öffentlich- keit, als sie in sprachwissenschaftlichen Untersuchungen zitiert werden können." (Ebd.). 75 'Working Papers' genannt, heraus10. Diese zum Teil „auf nicht kommer- zieller Basis" 1 1 hergestellten und privat vertriebenen, also nur „halb publizierten" Schriften dienen der möglichst schnellen Unterrichtung der Fachwissenschaft, aber auch der Rechenschaftslegung gegenüber Aufsichtsgremien und Geldgebern und entsprechen in ihrer Funktion somit den angelsächsischen "reports" 1 2. In ähnlichem Sinn ist die Be- uploads/Geographie/ der-forschungsbericht-g-jaeger.pdf

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