ABHANDLUNGEN DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN Klasse für Spr
ABHANDLUNGEN DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN Klasse für Sprac hen, Literatur und Kunst Jahrgang 1958, N r .4 j. nEmeth EINE WÖRTERLISTE DER JASSEN, DER UNGARLÄNDISCHEN ALANEN A K A D E M I E - V E R L A G • B E R L I N 19 5 9 Vorgelegt von Hrn. Steinitz in der Gesamtsitzung vom 10. April 1958, zum Druck genehmigt am gleichen Tage, ausgegeben am 6. Mai 1959 Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W X, Leipziger St raße 3-4 Lizenz-Nr. 202-100/80/59. MDI der DDR Nr. 4169 Sat z, Druck und Bindung: IV/2/14 VEB Werkdruck Grafenhainichen - 944 Best ell- und Verlagsnummer: 2001 58/1V/4 Preis: DM 7 ,- Print ed in Germany ES 7 N Inhalt I. Die Jassen in Ungarn......................................................................................................... 5 II. Die Frage nach der Sprache der ungarländischen Jassen ............. .................. 9 III. Die Jassische W örterliste........................................................................................................14 IV. Die Lautbezeichnung des D e n k m a ls.................................................................................21 V . Jassische Personennamen......................................................................................................23 VI. Jassisch und O ssetisch.......................................................................................................... 28 V II. Abkürzungen..................................................................................... 33 V III. R e g is te r ............................................................................................................. 35 K a rte n und B eila ge n 1. Verbreitung der Jassen und Kumanen im Mittelalter in Ungarn (von Georg Gy ö b it y) .................................................................................................................................... 8 2. Jaszfalu (Jassendorf) in der Nähe von Csev und seine Umgebung (von Georg Gy ö b it y) ................................................................................................................................. 1] 3. Tafel I : Die Jassische Wörterliste des Ungarischen Landesarchivs 4. Tafel I I: Probe der Urkunde O. L. Dl. 103489 I. Die Jassen in Ungarn Zweige des großen iranischen Volkes, der alt en Alanen, spielt en unt er den Namen Alanen, Assen und Jassen1 ) noch in der erst en Hälft e des zweit en Jahrt ausends eine nicht un bedeut ende Rolle. Ihr Haupt t eil, die Osset en, wohnt e, wie heut e, im Kaukasus, aber be deut ende Rest e von ihnen finden wir im Norden des Kaukasus von Derbend bis zum Mün dungsgebiet der Wolga, in der kipt schakischen St eppe, auf den west lich davon liegenden Gebiet en, auf der Balkanhalbinsel. Es gab Alanen auch in Ungarn. Wann und wie die Alanen, ung. jäsz-ok ‘Jassen’, lat . Jazones, Jazyges, auch Philistaei genannt , nach Ungarn gekommen sind, wissen wir nicht . Es kommen die folgenden Um st ände in Bet racht : 1. Die Jassen bilden in Ungarn bis in das 19. Jahrhundert eine enge administ rat ive Ein heit mit den Kumanen; die beiden Völker t ragen gewöhnlich den gemeinsamen Namen jdsz-lc unok, d. h. ‘Jassen-Kumanen’. Das ist kaum anders als auf Grund einer alt en Gemein schaft zu erklären. Nun sind die Kumanen um 1239, haupt sächlich vor den Mongolen fliehend, nach Ungarn gekommen, und wir können annehmen, daß die Jassen vorwiegend im St ammverbande der Kumanen nach Ungarn gekommen sind. Das Zusammenleben der Kumanen und Alanen in Südrußland, im Kaukasus und in der Moldau spricht für die obige Annahme. Das Hauptwerk über die Geschichte der Jassen und Kumanen ist noch immer das vierbändige Werk von Stefan G y I r e ä s in ungarischer Sprache, das neben vielen phantastischen urgeschichtlichen Theorien ein reiches Material enthält. (G y ä r e Ts Istvan, A jäsz-kunok törtönete [Geschichte der Jassen und Rumänen]. I : Von der Urzeit bis 884, Kecskemet 1870; II: 884-1301, ebd. 1873; III: 1301-1542, Szolnok 1883; IV : 1542—1686, Budapest 1885.) — Viel Material und reiche Bibliographie enthält auch das umfangreiche Werk des ungarischen Geographen Franz F o d o r (F o d o k Ferenc, A jaszsäg eletrajza [Biographie des Jassenlandes], Budapest 1942). Über das Zusammenleben der Jassen und Kumanen bzw. über die Alanen in Kiptschak s. Millek, OsEtj. III, S. 66ff., wo die spärlichen Angaben der russischen Jahrbücher über die Jassen (Heu) von 965 bis 1278 zusammengestellt sind. Wir finden u. a. die Stelle: ,,b T O M J K e Jitoh HponojiKi xohh Ha IIO J tO B b H C K yiO 3 e M J IK > , K phgh 30B 0M M f],OHT>, H Ty . . . 3 ropoflbl B3H IIojIOBeHCKUh: TajIHHK, tIe(B)m(jl)lOeB'b h CyrpOBt, H npHBefle c coöoio flcti, h n;eny ikuiohh coöh Hcbih io [in demselben Jahre zog Jaropolk gegen das Land der Kumanen, zum Flusse Don, und dort nahm er . . . drei kumanische Städte: Galin, Ce(v)ä(l)juev und Sugrov, brachte mit sich Jassen und nahm (für sich) eine Frau, Jasynja, ge fangen]“ (1116; Letopis’ po Lavrent’evskomu spisku). In bezug auf die Deutung des Namens der Stadt Sugrov am Don aus ossetischem surx §äw ‘ rotes Dorf’ s. jetzt K . B. K udbjaS ov, Poloveckaja step’. Moskau 1948, S. 119—121 (Mitteilung von B. K ossänyi). — J. Melich, MNy V III, 1912, S. 197, 262. — B. D. Gkekov — A. J. Jakubovskij, Zolotaja Orda3, 1950, s. Index (franz. Übers. Paris 1939). — Während ihres Aufenthaltes in Grusien (um 1120) waren die Kumanen Nachbarn der Osseten; s. D. A . R a s o v s k ij, Annales de lTnstitut Kondakov X I, 1939, S. 99. — Vgl. noch J. K u l a k o v s k ij, Alany po svedenijam klassißeskich i vizantijskieh pisatelej. Ottisk iz X III-oj knigi „Ctenij v Istori- ßeskom Obäßestve Nest.-let.“ , S. 56ff., Kiev 1899.— E. B r e t s c h n e id e r , Med. Res., 1888,11, S. 84ff. — W . T o m a s c h e k , Alani. In P a u l y -W is s o w a ’s Realenzyklopädie. — B a r t h o l d , Enzlsl. s. v . Allan und Sughdah. — J. M e l ic h denkt an eine gemeinsame Einwanderung der Kumanen und Jassen aus x ) Mit langem a. 6 J. N emeth der Moldau (MNy V III, S. 262); man liest bei Zoltän G o m b o c z, Gesammelte W erkel, S. 92, Anm.: ,,Mgr. Jänos K a r ä c s o n y i (Magyar Kisebbseg, Lugos, II, 1923, S. 611) indique pour date de l’immi- gration iazyge — sans faire ses preuves — l’an 1285.“ 2. Bekannt sind andere Siedlungen der Jassen in der Nähe Ungarns (in der Moldau: Jasi. ung. Jäsz-väsär, d. h. ‘Jassenmarkt ’, weit er in den byzant inischen Grenzgebiet en). Der Palat in Ungarns, Nikolaus Kont , bekommt im Jahre 1365 von König Ludwig I. die Jassen von Vidin, die der Palat in gefangengenommen hat , mit ihren Familien und mit ihren Güt ern geschenkt , mit der Erlaubnis, sie in Ungarn anzusiedeln. Wir können also annehmen, daß einzelne Teile der Jassen auch unabhängig von den Kumanen nach Ungarn gekommen sind1 ). 3. Die Jassen werden in Ungarn zum erst en Male im Jahre 1318 erwähnt , und zwar in einer Urkunde des Landesarchivs (Dl. 29421): „ancille sue empt icie nacione Jazonice Ely- sabet h nominat e“ * 2 ). Aus dem Jahre 1323 dat iert die berühmt e Urkunde des ungarischen Königs aus der Familie Anjou, Karl Robert , der „Freibrief der Jassen“ (Jazones) mit meh reren jassischen Personennamen3 ). 4. Es gab in Ungarn sieben Ort schaft en mit dem Namen Eszlär, Oszlär (1 . e[o]slär) < Aslar. Es wird vermut et , daß in diesem Namen der Name der Jassen st eckt 4 ) : as ist der t ürkische Name der Alanen und -lar ist das t ürkische Pluralsuffix; der Name wäre wohl kumanischer Herkunft . Es ist aber bedenklich, daß der Name Eszlär im Komit at Somogy (südlich vom Plat t ensee) schon im Jahre 1229, also vor dem Einzug der Kumanen, und zwar in der Form Azalar vorkommt 5 ). * Wo wurden die Jassen in Ungarn angesiedelt ? Die Kumanen und Jassen hat t en in Ungarn best immt e Siedlungsgebiet e, richt iger admi nist rat ive Dist rikt e, die Jäszsäg (1. jässäg), d. h. ‘Jassent um’, ‘jassisches Gebiet ’ bzw. Kun- säg, d. h. ‘Kumanent um’, ‘Rumänien’ genannt wurden. Man unt erschied in der spät eren Zeit Groß-Kumanien, d. h. ‘ursprüngliches Siedlungsgebiet der Kumanen’, mit der St adt Karcag und anderen Ort schaft en, und Klein-Kumanien zwischen der Theiß und der Donau, u. a. mit der St adt Kis-kun-halas. In alt er Zeit gab es sieben „St ühle“ der Kumanen, von denen sich vier zwischen der Theiß und Donau, zwei jenseit s der Theiß und einer in Transdanubien, im Komit at Fejer (Komit at ssit z: Szekes-feher-vär ‘St uhlweißenburg’) befanden. Sie gehen nach Georg G y ö r f f y , a. W., S. 272fL, auf die sieben kumanischen Geschlecht er zurück. Nach St efan G y ö r f f y umfaßt e der Lebensraum der Kumanen das Gebiet zwischen Groß- wardein, Temeschburg, Szegedin, Kis-kun-halas, Lac-häza, Ärok-szälläs, Karcag; im 17. Jahr hundert dehnt e sich dieses Gebiet bis nach Debrezin aus6 ). Das Kerngebiet der Jassen, der Jäszsäg, lag west lich von Groß-Kumanien, west lich von der Theiß, mit der St adt Jäsz-bereny (Bereny-szek [szek uploads/Geographie/ nemeth-eine-woerterliste-der-jassen-der-ungarlaendischen-alanen-1959.pdf
Documents similaires
-
17
-
0
-
0
Licence et utilisation
Gratuit pour un usage personnel Attribution requise- Détails
- Publié le Jul 25, 2021
- Catégorie Geography / Geogra...
- Langue French
- Taille du fichier 2.1891MB