Antike Demokrit aus Abdera • Portrait • Biographie • Fragmente Entstanden Ende

Antike Demokrit aus Abdera • Portrait • Biographie • Fragmente Entstanden Ende des 5. bzw. Anfang des 4. Jahrhunderts v. Chr. Der Text folgt der Übersetzung durch Hermann Diels von 1901, von dem auch die Anordnung und Numerierung der Fragmente sowie die in eckigen Klammern eingeschlossenen Ergänzungen und Erläuterungen des überlieferten Textes herrühren. Überlieferte Titel von Schriften Demokrits sind durch Versalien gekennzeichnet. Demokrit aus Abdera (um 460 v. Chr. - um 370 v.Chr.) Demokrit überragte an Umfang und Vielseitigkeit alle antiken Philosophen vor Aristoteles. Um 460 v. Chr. wurde er in Abdera (Thrakien) geboren. Er ist der Begründer der mechanistisch-atomistischen Weltanschauung. Der Philosoph unternahm ausgedehnte Reisen u.a. nach Babylonien und Ägypten. Mit Anaxagoras war er bekannt. Seine Schriften zur Ethik, Physik, Mathematik, Astronomie etc. sind nur fragmentarisch überliefert. Um 370 v. Chr. ist Demokrit gestorben. Lektürehinweis: R. Löbl, Demokrits Atome. Eine Untersuchung zur Überlieferung und zu einigen wichtigen Lehrstücken in Demokrits Physik, Diss. Frankfurt a.M. 1976. Demokrit aus Abdera Fragmente I. II. Ethische Schriften [0 c . I 3] ÜBER DAS LEBEN NACH DEM TODE. 1. [Es wird erörtert, wie das Aufleben eines Verstorbenen möglich sei. In diesem Falle war der Tod offenbar kein Erlöschen der gesamten Lebenskraft des Körpers, sondern nur eine Ohnmacht infolge eines Schlages oder einer Verwundung, wobei die Bänder der Seele im Mark noch festgewurzelt blieben und das Herz den Funken des Lebens noch in der Tiefe bewahrte. Und infolge der Fortdauer jener Bänder erwies sich der Körper tauglich zur Beseelung und erlangte das erloschene Leben wieder.] 1 a . [Die Menschen in ihrer gewöhnlichen Todesfurcht scheuen sich an die Todesstunde zu denken und ihr Testament niederzuschreiben. Sie werden dann von ihr völlig überrumpelt und gezwungen, noch rasch, nach D.'s Ausdruck,] sich doppelte Portionen einzustopfen. 1 b . [I 4] TRITOGENEIA [Athena] 2. Aus der Klugheit erwachsen diese drei [Früchte:] Wohl denken, wohl reden, recht handeln. 2 c . [II 3] ÜBER WOHLGEMUTHEIT. 3. Wer wohlgemut leben will, soll nicht vielerlei treiben weder im eigenen noch im Staatswesen und, was immer er treibt, nicht über seine Kraft und Natur streben, sondern so sehr auf seiner Hut sein, daß, selbst wenn das Glück einschlägt und dem Scheine nach ihn in die Höhe führen will, er dessen nicht achtet und nicht über die Kraft anfaßt. Denn mäßige Fülle ist sicherer als Überfülle. 4. Denn Lust und Unlust ist die Grenzbestimmung [des Zuträglichen und Abträglichen]. III.-VI. Physikalische Schriften 4 c . [III 2] KLEINE WELTORDNUNG. 5. [D. berichtet, er habe diese Schrift 730 Jahre nach Troias Eroberung verfaßt. Er sei jung gewesen, als Anaxagoras bereits bejahrt war. Dessen Ansichten über Sonne und Mond seien alt, er habe sie sich von früheren Philosophen angeeignet. Namentlich verspottet er seine Weltordnung und Lehre vom Geiste. Denn er war Anaxagoras feindlich gesinnt, weil er keine Aufnahme bei ihm gefunden hatte.] 5 i . [V 3] ÜBER DIE FORMVERSCHIEDENHEIT [DER ATOME] oder ÜBER DIE GESTALTEN. 6. Der Mensch soll aus dieser Regel erkennen, daß er fern ist von der Wirklichkeit. 7. Auch diese Darlegung zeigt ja, daß wir von nichts etwas wirklich wissen, sondern Zustrom [der Wahrnehmungsbilder] ist jeglichem sein Meinen. 8. Und doch wird es klar werden, daß es seine Schwierigkeit hat zu erkennen, wie jedes Ding wirklich beschaffen ist. 8 b . [VI 1] BEWÄHRUNGEN. 9. Wir nehmen aber in Wirklichkeit nichts untrügliches wahr, sondern nur was nach der [jeweiligen] Verfassung unseres Körpers und der ihm zuströmenden oder entgegenwirkenden [Einflüsse] sich wandelt. 10. Daß wir nun, wie jedes Ding in Wahrheit beschaffen, oder nicht beschaffen ist, nicht wahrnehmen können, ist oft dargelegt worden. 10 b . [VI 3] ÜBER LOGIK oder DENKREGELN. 11. Es gibt zwei Formen der Erkenntnis, die echte und die unechte. Zur unechten gehören folgende allesamt: Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Gefühl. Die andere [Form] aber ist die echte, die von jener jedoch völlig geschieden ist. [Im Folgenden setzt er den Vorrang der echten vor der unechten Erkenntnis auseinander und fügt die Worte hinzu:] Wenn die unechte nicht mehr ins Kleinere sehen oder hören oder riechen oder schmecken oder tasten kann, sondern [die Untersuchung] ins Feinere [geführt werden muß, dann tritt an ihre Stelle die echte, die ein feineres Denkorgan besitzt]. VII.-IX. Mathematische Schriften 11 r . [VIII 3] WELTJAHR oder ASTRONOMIE SAMT STECKKALENDER. 12. [Das Weltjahr Demokrits besteht aus 82 gewöhnlichen Jahren mit 28 Schaltmonaten.] 13. Meiner [kontrahierte und unkontrahierte Form]. 14 c . [IX 2] GEOGRAPHIE. 15. [Die Erde sei nicht rund, sondern länglich gestreckt; ihre Länge betrage das anderthalbfache der Breite.] X. XI. Philologische Schriften 15 c . [X 1] ÜBER RHYTHMEN UND HARMONIE. 16. [Nach D. hat Musaios den Hexameter erfunden.] 16 a . [X 2] ÜBER POESIE. 17. [Kein Dichter sei ohne einen gewissen Wahnsinn zu denken.] 18. Was immer ein Dichter vom Gotte und dem heiligen Geiste getrieben schreibt, das ist gewiß schön. 18 b . [X 4] ÜBER WOHL UND ÜBEL KLINGENDE BUCHSTABEN. 19. Gemma [statt Gamma,] Mô [statt My]. 20. Des Deltas, des Thetas. 20 a . [XI 1] ÜBER HOMER oder ÜBER SPRACHRICHTIGKEIT UND DUNKLE WÖRTER. 21. Homer, dem ein göttliches Talent zu teil ward, zimmerte einen Prachtbau mannigfaltiger Gedichte. 22. [D. berichtet, der Adler habe schwarze Knochen.] 23. [Homers Worte: »O wär' er doch früher gestorben« (Alexandros) spricht der Herold für sich und leise, wie D. meint, der es für unschicklich hält, diese Worte offen auszusprechen.] 24. [D. nennt des Eumaios Mutter Penia (Armut).] 25. [Unter Ambrosia versteht auch D. die Dünste, von denen sich die Sonne nährt.] 25 b . [XI 3] ÜBER DIE WÖRTER. 26. [D. unterscheidet] mehrdeutige, gleichbedeutende, ungenannte [und] unbenannte [Wörter und erweist daraus den konventionellen Ursprung der Sprache.] XII. XIII. Technische Schriften 26 f . [XIII 1] ÜBER ACKERBAU. 27. [D. meint, die Weinberge sollten nach Norden angelegt werden, weil sie so am ertragreichsten würden, ohne freilich in der Güte des Weins die erste Stelle einzunehmen.] 28. [Unklug verfahren diejenigen, welche ihre Gärten ummauern. Denn eine Mauer aus Luftziegeln kann dem Regen und Sturme nicht standhalten, und eine steinerne erfordert Kosten, die dem Werte der Sache nicht entsprechen. Wenn man gar ein großes Stück Land mit einer Mauer umfriedigen wollte, würde man sein väterliches Erbe verbauen müssen.] Echte Fragmente aus unbestimmten Schriften 29. Schildrand. 29 a . Wir, ihr, sie [kontrahierte Formen]. 30. Einige der gelehrten Männer erbeben ihre Hände zu dem Orte, wo wir Hellenen jetzt lagen, daß die Luft sich befinde, und sprechen dabei: Alles beredet Zeus mit sich und alles weiß und gibt und nimmt er und König ist er über alles. 31. Die Arzneikunst heilt die Gebresten des Leibes, die Philosophie befreit die Seele von Leidenschaften. 32. Beischlaf ist vorübergehender Schlaganfall. Denn da fährt ein Mensch aus dem Menschen heraus und löst sich wie mit einem Schlage abtrennend los. 33. Die Natur und die Erziehung sind ähnlich. Denn die Erziehung formt zwar den Menschen um, aber durch diese Umformung schafft sie eine [zweite] Natur. 34. Der Mensch, eine kleine Welt. Sprüche 35. Wenn man diese meine Sprüche mit Verstand anhört, wird man viele Taten tun, die eines trefflichen Mannes würdig sind, und viele schlechten unterlassen. 36. [= B 187.] 37. Wer nach geistigen Gütern strebt, strebt nach göttlicherem [Gewinn], wer nach leiblichen, nach irdischem. 38. Pflicht ist's, den Frevler zu hindern, auf alle Fälle aber nicht mitzufreveln. 39. Man muß entweder gut sein oder Guten nachahmen. 40. Nicht Leibeskraft oder Geld macht den Menschen glücklich, sondern Geradsinnigkeit und Vielseitigkeit. 41. Nicht aus Furcht, sondern aus Pflichtgefühl meide die Sünden. 42. Es ist etwas Großes um Pflichttreue im Unglück. 43. Reue über schimpfliche Handlungen ist Lebensrettung. 44. [= B 225.] 45. Wer Unrecht tut ist unglücklicher als wer unrecht leidet. 46. Hohen Sinn bekundet es, Taktlosigkeit gelassen zu ertragen. 47. Vor Gesetz, Obrigkeit und dem Klügeren sich zu beugen zeugt von Selbstzucht. 48. Schlechter Leute Tadel ficht den Guten nicht an. 49. Einem geringeren Manne zu gehorchen ist schlimm. 50. Wer allerwegen bestechlich ist, wird nie gerecht sein. 51. Oft erweist sich ein Wort viel stärker zur Überredung als Gold. 52. Wer den, der sich einbildet Verstand zu haben, zu Verstand bringen will, vergeudet seine Zeit. 53. Viele, die nichts Vernünftiges gelernt haben, leben trotzdem vernünftig. 53 a . Viele, die die schändlichsten Handlungen begehen, führen höchst vernünftige Reden. 54. Durch Schaden werden die Toren klug. 55. Tugendhafter Werke und Taten soll man sich befleißigen, nicht tugendhafter Worte. 56. Das Edle erkennen und erstreben [nur] die von Natur dazu Befähigten. 57. Rassigkeit der Zugtiere besteht in der Wohlbeschaffenheit ihres Körpers, die der Menschen in der guten Richtung ihres Charakters. 58. Die Hoffnungen der richtig Denkenden sind erfüllbar, die der Unverständigen unerfüllbar. 59. Keine Kunst, keine Wissenschaft ist erreichbar ohne Lernen. 60. Es ist besser, die eigenen als die fremden Fehler zu rügen. 61. Diejenigen, die einen wohlgeordneten Charakter besitzen, haben auch ein wohlgeordnetes Leben. 62. Gut ist [noch] nicht Nichtfreveln, sondern nicht einmal freveln wollen. 63. Schön ist's, bei schönen Handlungen Beifall zu spenden; denn bei schlechten es zu tun, ist das Werk eines Fälschers und Betrügers. 64. Viele Vielwisser haben keinen uploads/Litterature/ demokrit-aus-abdera-fragmente-pdf 1 .pdf

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