Die Masken Odins DIE ALTNORDISCHE WEISHEIT ELSA-BRITA TITCHENELL ELSA-BRITA TIT

Die Masken Odins DIE ALTNORDISCHE WEISHEIT ELSA-BRITA TITCHENELL ELSA-BRITA TITCHENELL Die Masken Odins Weisheit aus dem Altnordischen Theosophischer Verlag GmbH Originalausgabe: Theosophical University Press 1985 POST OFFICE BOX C, PASADENA, KALIFORNIEN 91109-7107, USA Erstausgabe 1985, Copyright © 1985 Alle Rechte vorbehalten Übersetzung: Theosophischer Verlag GmbH, 1995 © Theosophischer Verlag GmbH Verlag der Theosophischen Gesellschaft Pasadena Leinen ISBN 3-930623-19-6 Hergestellt in Deutschland Inhaltsverzeichnis Vorwort vii Einführung xi Danksagung xvii Fotografische Reproduktionen des 89 Codex Regius TEIL I KOMMENTAR 1 Mythen – eine Zeitdokumentation 3 2 Der Lebensbaum – Yggdrasil 27 3 Götter und Riesen 35 4 Kosmische Schöpfung 49 5 Irdische Schöpfung 55 6 Naturreiche 61 7 Rig, Loki und das Denkvermögen (mind) 70 8 Tod und Wiedergeburt des Menschen 73 9 Initiation 77 TEIL II ANMERKUNGEN, ÜBERSETZTE LIEDER UND GESCHICHTEN 10 Völuspá (Der Prophezeiungen der Sibylle) 97 11 Gylfaginning (Gylfis Verklärung) 113 12 Hávamál (Des Hohen Lied) 117 13 Wafthrudnismál (Das Lied der Illusion) 145 14 Thor und Loki in Jotunheim (Riesenheim) 159 15 Hymiskvädet (Hymirs Lied) 163 16 Grimnismál (Grimnirs Lied) 175 17 Thrymskvädet (Der Diebstahl von Thors Hammer) 191 18 Kvädet om Rig (Das Riglied) 199 19 Loki stiehlt das Brisinga-Juwel 208 20 Grottasöngr (Das Mühlenlied) 211 21 Wölundskvädet (Das Wölundlied) 221 22 Lokasenna (Lokis Zankreden) 230 23 Allvismál (Das Alwislied) 243 24 Grogaldern und Fjölsvinns Ordskifte 251 (Die Zauberlieder der Groa und Fjölsvinns Wandlung) 25 Skirnismál (Das Skirnirlied) 267 26 Vägtamskvädet 277 (Das Wegtamslied [oder Balders Träume]) 27 Odins Korpgalder (Das Lied von Odins Leichnam 284 oder Das Lied von Odins Raben) 28 Eine Zusammenfassung 292 Glossar 297 Bibliographie 307 Index 311 Vorwort VIELE MENSCHEN, die von der Edda oder den Altnordischen Mythen hören, denken hauptsächlich an Balder, den Sonnen-Gott, der von einem Mistelzweig getötet wurde; oder sie mögen den mächtigen Thor heraufbeschwören, der Donner und Blitz schleudert, und dessen Fußtritte die Erde erbeben lassen. Oder sie erinnern sich vielleicht an Loki, den Schwindler und Unruhestifter ohne böse Absicht, der ständig Unruhe zu entfachen scheint, am Ende aber häufig durch einfallsreiche Intelligenz die Schwierigkeiten löst, die er heraufbeschworen hat. Die Masken Odins ist eine provokatorische Studie aus „der Weisheit des Altnordischen“. Während diese Studie die verschiedenen Aspekte und Formen schildert, die Odin annimmt um Kenntnis von den neun Welten, die von Göttern und Riesen, Menschen, Elfen und Zwergen bewohnt werden, zu erlangen, hat Elsa-Brita Titchenell ein größeres Ziel im Auge. Als eine ernsthafte Schülerin sowohl der Edda als auch der Theosophie ist ihr Weben von kosmischer Reichweite. Ihre Kette repräsentiert die theosophia perennis oder die immerwährende Gottes- Weisheit und ihr Schuß die Edda, deren vielfarbige Fäden sie in farben- prächtige und oft inspirierende Interpretationsmuster webt. Der Welt älteste Überlieferungen behaupten, daß vor langer Zeit alle Völker, wie weit auch immer voneinander getrennt, die gemeinsa- men Erben eines Systems heiliger Wahrheiten waren, die der frühesten Menschheit von göttlichen Wesen aus höheren Regionen am Anfang übermittelt worden waren; und weiter, daß die Schöpfer der Mythen jeden Landes in größerem oder kleinerem Maße die Übermittler archai- scher Weisheit oder Wissenschaft waren. Vor diesem Hintergrund versucht die Autorin einige der bedeutenderen Sagen der Altnordischen Edda zu deuten, indem sie sie aus dem schwedischen Text rückübersetzt und sie mit dem ursprünglichen isländischen Text vergleicht. Ihr Ziel ist, nicht gerade eine andere Version der Edda zu schmieden, zumal bereits verschiedene in England sowohl in Prosa als auch in Versform verfügbar sind, sondern vielmehr „zum Kern der inspirierten Bedeu- tung vorzudringen“, der in den mythischen Überlieferungen der Welt verborgen ist. Dieses zu versuchen würde außer Frage gestanden haben, glaubt sie, wenn nicht zwei radikale Änderungen im allgemeinen Gedankenleben stattgefunden hätten: erstens, die Enthüllung eines bedeutenden Teils der universalen theosophischen Philosophie vor etwa einem Jahrhundert durch H. P. Blavatsky und ihrer befreienden Wirkung auf den menschlichen Geist, und zweitens, die neuen Entwicklungen in der Wissenschaft des Westens. In Teil I umreißt Elsa-Brita Titchenell die Grundzüge der an dem Drama der kosmischen und irdischen Schöpfung beteiligten Haupt- charaktere, wie sie in der Edda aufgezeichnet sind, einschließlich der Begabung der frühen Menschheit mit Geist, Verstand (mind) und Vitalität durch drei Asen (Götter), so daß wir Menschen im Laufe der Zeit „Gottschöpfer“ werden könnten. Sie beschreibt die alten Mythen- erzähler als Philosophen und Wissenschaftler von Format, indem sie die theosophischen Lehren und die laufenden Ergebnisse der Astrophysik und der Physik mit den traditionellen Symbolen in Zusammenhang bringt. Für die altnordischen Barden oder Skalden symbolisierte das Zusammenspiel zwischen den Göttern und den Riesen die fortwährende Wechselwirkung von Geist und Materie auf einer Reihe von „Fels- bänken“ oder Ebenen, so wie die „Lebensflüsse“ sich, jeder nach seiner eigenen Art, durch die verschiedenen Wohnungen der planetarischen oder solaren Sphären innerhalb Altvater Odins Herrschaftsbereich bewegen. In Teil II geben die den übersetzten Liedern vorangehenden Anmerkungen der Autorin einen unschätzbaren Führer durch das verwirrende Labyrinth der Metapher und der symbolischen Anspielung. Die eröffnende Saga ist die wohlbekannte Völuspá oder der Seherin Weissagung, die von der Entwicklung der Welten, von Odins Suche nach Weisheit in den Bereichen der Materie, und von dem „Sturz des viii DIE MASKEN ODINS Weltenbaumes“ erzählt, wenn die Götter sich zurückziehen und die Erde nicht mehr ist – bis die Vala (Prophetin) eine andere Erde sieht, die sich aus dem Meer erhebt, als alte Übel zerstreut werden und die Asen zurückkehren. In „Des Hohen Lied“ lesen wir von Odins voll- kommener Erfahrung, als er neun Nächte lang „in dem von Sturm geschüttelten Baum“, dem Lebensbaum, hing, so daß er „die Runen auf- nehmen“ und den Met der Allwissenheit hätte trinken können. Es gibt viel Erfreuliches und Instruktives in der Nacherzählung der einzelnen Lieder, wobei jedes seine eigene Geschichte und Wahrheit ver- mittelt. Zugegebenermaßen wird nur ein Teil des verfügbaren Materials behandelt, und das stammt hauptsächlich aus der poetischen oder Älteren Edda von Saemund dem Weisen. Mehr noch, der Herausforderung bewußt, die durch die gebräuchliche symbolische Mysteriensprache durch die Dichter-Philosophen des Altertums aufgeworfen wird, ist die Autorin hoffnungsvoll, daß andere in diesem „Bruchstück der Runen- Weisheit“ die Anregungen finden werden, um weiteren und vollständi- geren Studien der altnordischen Aufzeichnungen nachzugehen. Ob Elsa-Brita Titchenell als Edda-Kundige oder Theosophin, Amateur-Wissenschaftlerin, Mythenerzählerin oder Übersetzerin schreibt, so hat sie für Die Masken Odins durch eine klare und erkenntnisreiche Gelehrsamkeit einen ehrenvollen Platz unter der Edda-Literatur verdient. GRACE F. KNOCHE Vorwort ix Einführung E S WAR IN DEN frühen 1950er Jahren, als die Schreiberin wahllos ein Buch in der Theosophischen Bibliothek in Altadena herauspickte – einen schön gebundenen Band der Edda in schwedischer Sprache. Obwohl ich seit der Kindheit wenigstens teilweise mit den altnordischen „Göttergeschichten“ vertraut bin, war dies das erste Mal, daß ich die poetischen Lieder der Älteren Edda gelesen habe. Als ich in den Versen herumschmökerte und mich an ihren bildhaften Ausdrücken erfreute und durch die originellen Redewendungen entzückte, wurde ich plötzlich gleich einem Blitzstrahl, durch ein blendendes Aufblitzen des Sinninhaltes durch einen Hinweis auf eine Grundwahrheit begeistert. Zuerst skeptisch, begann ich mit größerer Aufmerksamkeit zu lesen und wurde bald davon überzeugt, daß die Edda zu den heiligen Schriften der Welt als eine ursprüngliche Schrift, eine Goldmine der Naturgeschichte und ein spiritueller Schatz, zählt. Dies wird auch durch ihren schwedi- schen Namen gudasaga – eine göttliche Geschichte oder göttliches Zauberwort – die archaische Form des Wortes „Evangelium“ – suggeriert. Viele Jahre später, nach häufigem Überprüfen und Vergleichen mit anderen Mythen, hatte sich genügend Beweismaterial angesammelt, um einen Vergleich von wenigstens ein paar Bruchstücken zu rechtfertigen, die eine erkennbare esoterische Bedeutung verborgen zu haben schei- nen. Angesichts der großen Materialfülle in den altnordischen Mythen war es notwendig gewesen, selektiv zu sein, teilweise, weil es von vielen Erzählungen verschiedene Fassungen gibt, und teilweise, weil es der Zweck dieses Buches ist, die Auslegungen jener Mythen herauszustellen und anzudeuten, die von besonderer Relevanz in unserer Zeit sind. Die meisten der Lieder und Geschichten darin wurden aus dem Codex Regius – dem „königlichen Kodex“ – übersetzt, der von Saemund, dem Weisen, vor tausend Jahren niedergeschrieben wurde, obwohl ihr Inhalt zweifellos viel länger bekannt war. Heute sind sie aufgrund zweier scheinbar unabhängiger Umstände einleuchtend: erstens, die Enthüllung eines großzügigen Teils der universalen theosophischen Philosophie im späten 19. Jh. und der sich ausbreitende Einfluß, der dies ausgeübt hat; und zweitens, in der engen Nachfolge dessen: die Entwicklung einer aufgeklärten Wissenschaft im Westen. Die Geschichte des Codex Regius ist selbst eine faszinierende. König Friedrich III. von Dänemark schickte Thormod Torfaeus mit einem offenen Brief, datiert vom 27. Mai 1662, nach Island, der ihn ermäch- tigte, alte Manuskripte und anderes Material zu erwerben, das Informa- tionen über die Isländische Geschichte enthält. Er übermittelte es von Bischof Brynjolv Sveinsson, einem leidenschaftlichen Sammler von Denkwürdigkeiten seit seiner Übernahme des Bischofsamtes von Skal- holt im Jahre 1639. Bald danach schickte der Bischof dem König ein Geschenk mit verschiedenen Manuskripten; Torfaeus stellte einen Katalog von diesen Manuskripten zusammen, den Gudbrand Vigfusson in seinen Vorbemerkungen zur Sturlunga Saga aufnimmt. In dieser Sammlung wird das Manuskript Nr. 6 angeführt und mit „Edda Sae- mundi; quarto“ betitelt. Es war ein Schatz der Königlichen Bücherei zu Kopenhagen bis es vor wenigen Jahren nach Island zurückgebracht wurde, wo es jetzt in der uploads/Litterature/ die-masken-odin.pdf

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